Postpartale Pflege für Mütter

Postnatale Phase

Selbstfürsorge-Routinen zur Verhinderung des Babyblues

Ein neues Leben liegt in Ihren Armen. Während Sie sich in diesen ersten, magischen Momenten verlieren, passiert es leicht, dass Sie sich selbst dabei vergessen. Das Muttersein ist ohne Zweifel eine wunderschöne Reise, aber sie ist auch mit Herausforderungen verbunden – besonders in der postnatalen Phase.

Vom Babyblues zur Selbstfürsorge: Navigieren durch die emotionale Achterbahn nach der Geburt

Vielleicht haben Sie schon vom „Babyblues“ gehört, jenem Gefühl von Traurigkeit und Überforderung, das einige Mütter in den ersten Tagen nach der Geburt erleben. Es ist kein medizinischer Begriff, aber dennoch ein Phänomen, das vielen bekannt ist.

Die postnatale Phase ist eine Zeit großer Veränderungen: für den Körper, den Geist und die Seele. Ihr Körper regeneriert sich, Ihre Emotionen fahren Achterbahn und Ihr Alltag wird durch das neue Familienmitglied komplett auf den Kopf gestellt. Hier kommt die Selbstfürsorge ins Spiel. Sie ist wie das Sauerstoffmasken-Prinzip im Flugzeug: Setzen Sie Ihre eigene Maske zuerst auf, bevor Sie anderen helfen. Denn nur wenn Sie sich selbst gut um sich kümmern, können Sie auch die beste Unterstützung für Ihr Baby sein.

Körperliche Erholung nach der Geburt

Rückbildungstraining
Bei der Rückbildungsgymnastik können Sie Ihr Kind in viele Übungen einbinden. Bild: Iurii Sokolov -stock.adobe.com

Während der Schwangerschaft und Geburt leistet Ihr Körper Unglaubliches. Wie bei einer Marathonläuferin, die die Ziellinie überquert, braucht auch Ihr Körper jetzt eine wohlverdiente Pause und Regeneration. Die Erholung ist nicht nur für Ihre physische Gesundheit essentiell, sondern auch für Ihr emotionales Wohlbefinden. Ein gut erholter Körper bewältigt Stress besser, passt sich schneller an die neuen Herausforderungen an und gibt Ihnen die Energie, die Sie für die Pflege Ihres Babys benötigen.

Empfehlungen für sanfte körperliche Aktivitäten und Übungen

Ein Spaziergang an der frischen Luft bewirkt Wunder. Beginnen Sie mit kurzen Strecken und verlängern Sie diese nach und nach, je nachdem, wie Sie sich fühlen. Leichte Dehnübungen helfen, Verspannungen zu lösen und den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Außerdem gibt es Yoga-Übungen, die speziell für die postnatale Phase geeignet sind. Suchen Sie nach Yoga-Lehrer:innen in Ihrer Nähe. Vielleicht bieten diese entsprechende Kurse an.

Bitte konsultieren Sie vor Beginn jeder neuen Aktivität oder Übung Ihre Hebamme, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.

Mehr erfahren Sie in unserem Ratgeber:

Ernährungstipps für Energie und Wohlbefinden

Ihre Ernährung spielt eine Schlüsselrolle bei Ihrer Erholung. Eine ausgewogene Ernährung, reich an Proteinen, Eisen, Calcium und Vitaminen, fördert die Heilung und gibt Ihnen die nötige Energie. Setzen Sie auf Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, frisches Gemüse und Obst, Nüsse und gesunde Fette wie Olivenöl oder Avocado. Trinken Sie viel Wasser und reduzieren Sie den Koffeinkonsum. Wenn Sie stillen, meiden Sie bestimmte Nahrungsmittel, die das Baby beeinflussen. Konsultieren Sie sich hierzu am besten eine Ernährungsberaterin oder einen Ernährungsberater.

Die Bedeutung des Schlafs und Strategien für eine bessere Nachtruhe

„Schlafen Sie, wenn das Baby schläft“, heißt es oft. Und obwohl das manchmal leichter gesagt als getan ist, hat dieser Rat seine Berechtigung. Schlafmangel beeinflusst Ihre Stimmung, Energie und Geduld. Erholsamer Schlaf ist essentiell für die körperliche und geistige Regeneration. Versuchen Sie, ein ruhiges Schlafumfeld zu schaffen, indem Sie das Zimmer abdunkeln, beruhigende Musik oder White-Noise-Maschinen nutzen. Wenn möglich, wechseln Sie sich mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin bei den nächtlichen Fütterungen ab oder ziehen Sie in Betracht, gelegentlich Hilfe von Familie oder Freunden anzunehmen, um ein paar Stunden ungestörten Schlafs zu genießen.

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Emotionale Selbstfürsorge

In der postnatalen Phase fahren Emotionen Achterbahn. Erschöpfung oder Traurigkeit lösen Momente des absoluten Glücks ab. Seien Sie gewiss: Es ist völlig normal, ein Wechselbad der Gefühle zu erleben. Wichtig ist, diese Emotionen zu erkennen und zu akzeptieren. Schämen Sie sich nicht für Ihre Gefühle und erlauben Sie sich, sie zu durchleben. Jedes Gefühl, sei es Freude, Unsicherheit oder Überforderung, hat seinen Platz in dieser besonderen Phase.

Die Bedeutung des Redens: Kommunikation mit dem Partner, Familie und Freunden

Reden wirkt befreiend. Teilen Sie Ihre Gefühle und Erfahrungen mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin, Ihren Freunden und Ihrer Familie. Manchmal reicht es schon, einfach nur gehört zu werden. Und oft werden Sie feststellen, dass andere genau die gleichen Erfahrungen gemacht haben. Das schafft Verbindung und lässt Sie spüren: Sie sind nicht allein.

Entspannungstechniken und Stressabbau: Meditation, Achtsamkeit, Atemübungen

Mentaler Frieden ist genauso wichtig wie körperliches Wohlbefinden. Nehmen Sie sich Zeit für Entspannungstechniken, die Ihnen guttun. Meditation hilft Ihnen, sich zu zentrieren und sich selbst näher zu kommen. Achtsamkeitsübungen, bei denen Sie sich ganz auf den gegenwärtigen Moment konzentrieren, lindern Stress und Überforderung. Einfache Atemübungen sorgen bereits in wenigen Minuten für Entspannung und einen klaren Kopf. Es gibt zahlreiche Apps und Online-Kurse, die Ihnen einen sanften Einstieg ermöglichen.

Wann professionelle Hilfe suchen?

Es ist wichtig, den Unterschied zwischen dem kurzzeitigen Gefühl des “Babyblues” und Anzeichen einer tiefergehenden emotionalen Krise zu erkennen. Wenn Sie das Gefühl haben, in einem emotionalen Tief festzustecken, wenn die Traurigkeit oder die Überforderung nicht nachlässt oder wenn Sie Gedanken haben, die Sie beunruhigen, dann zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ob Therapeut:in, Psycholog:in oder eine Beratungsstelle – es gibt viele Anlaufstellen, die Ihnen in dieser Phase Unterstützung bieten.

Denken Sie daran: Sich Unterstützung zu holen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Sie verdienen es, sich wohl und ausgeglichen zu fühlen, und es gibt Menschen und Institutionen, die Ihnen dabei helfen.

Soziale Selbstfürsorge

Mütter mit ihren Babys
Sich mit anderen Müttern zu treffen und auszutauschen, ist äußerst hilfreich.
Bild: SDI Productions – Getty Images Signature (Canva)

Die Zeit nach der Geburt eines Kindes ist eine der intensivsten und herausforderndsten Phasen im Leben. Daher ist es unerlässlich, sich auch sozial zu umsorgen. Ein gutes soziales Netzwerk fördert das Wohlbefinden und reduziert Isolationsgefühle.

Das Aufbauen eines Unterstützungsnetzwerks

Ein solides Netzwerk aus Unterstützer:innen ist in dieser Phase Gold wert. Es muss nicht groß sein, sondern vor allem verlässlich und verständnisvoll.

Zu diesem Netzwerk gehören beispielsweise:

  • Familie: Sie kennen Sie am besten und können oft sehr gezielte Unterstützung bieten, sei es in Form von Babysitting, Kochen oder einfach nur Zuhören.
  • Freunde: Auch wenn sie vielleicht noch keine eigenen Kinder haben, sind Freunde eine enorme Stütze, indem sie Ihnen eine Auszeit verschaffen oder einfach ein offenes Ohr bieten.
  • Nachbarn: Oft unterschätzt, sind gute Nachbarschaftsbeziehungen in herausfordernden Zeiten sehr wertvoll. Manchmal reicht schon das Wissen, dass jemand in der Nähe ist, der im Notfall hilft.

Müttergruppen und ihre Vorteile

Müttergruppen bieten nicht nur soziale Interaktion, sondern auch die Möglichkeit, Erfahrungen mit anderen in der gleichen Lebensphase zu teilen. In solchen Gruppen finden Sie Gleichgesinnte, die genau wissen, was Sie durchmachen. Von Windelmarken bis hin zu Schlafstrategien erhalten Sie hier wertvolle Ratschläge von anderen Müttern. Ein weiteres Plus: Oftmals bilden sich neue Freundschaften, die weit über die Babyzeit hinaus bestehen.

Die Bedeutung von Zeit für sich selbst und Auszeiten

So wichtig Ihr Baby auch ist, Sie selbst dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Egal ob ein Bad, ein Buch oder einfach nur 10 Minuten Ruhe – diese Momente helfen, die Batterien wieder aufzuladen.

Wenn möglich, nehmen Sie sich Zeit für Aktivitäten, die Ihnen Freude machen und bei denen Sie abschalten können.

Verbringen Sie auch Zeit mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin, fernab von Babythemen. Es stärkt die Beziehung und gibt beiden die Möglichkeit, sich auszutauschen und gemeinsam neue Energie zu tanken.

Ganz gleich, welche Form der sozialen Selbstfürsorge Sie wählen: Sie sind es sich schuldig, auch in dieser intensiven Zeit gut für sich selbst zu sorgen und sich Unterstützung zu holen, wenn Sie sie brauchen. Es macht Sie nicht nur zu einem besseren Elternteil, sondern hilft auch dabei, die Freuden und Herausforderungen dieser besonderen Phase in vollen Zügen zu genießen.

Tipps für das tägliche Wohlbefinden

Das tägliche Wohlbefinden hat oft weniger mit großen Veränderungen als vielmehr mit kleinen, alltäglichen Routinen und Gewohnheiten zu tun. Gerade in der ersten Zeit mit Ihrem Baby tragen diese kleinen Rituale dazu bei, sich selbst nicht zu verlieren und trotz des oft chaotischen Alltags einen gewissen Rhythmus zu finden.


Kleine Rituale sind wie Ankerpunkte im Tag, die Stabilität und Vorhersehbarkeit schaffen. Dies könnte ein kurzes Morgenyoga sein, eine Tasse Tee in aller Ruhe, wenn das Baby schläft, oder das Hören eines bestimmten Liedes. Es geht weniger darum, was das Ritual ist, als vielmehr darum, dass es Ihnen ein Gefühl der Normalität und Kontrolle zurückgibt.

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Schaffen von persönlichem Raum und Grenzen setzen

Selbst wenn das Baby viel Aufmerksamkeit benötigt, ist es wichtig, sich eigene kleine „Inseln“ der Ruhe zu schaffen.

Einige Vorschläge sind:

  • Ein spezieller Ort in Ihrem Zuhause, der nur Ihnen gehört – sei es ein gemütlicher Sessel oder eine Ecke mit Ihren Lieblingsbüchern.
  • Bestimmte Zeiten festlegen, in denen Sie ungestört sind, und diese Zeiten auch kommunizieren.
  • Nicht davor zurückscheuen, Hilfe anzunehmen und andere darum zu bitten, das Baby für kurze Zeit zu übernehmen, damit Sie durchatmen können.

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Ihre Hobbys und Interessen machen einen Großteil Ihrer Identität aus. Es ist wichtig, dass Sie sich diese Leidenschaften auch jetzt bewahren. Selbst wenn Sie nicht so viel Zeit wie früher dafür aufbringen können, versuchen Sie, regelmäßig Zeitfenster für Ihre Interessen zu finden – ob es nun das Malen, das Lesen oder das Tanzen ist.

Zeitplanung und Prioritäten setzen

Mit einem Neugeborenen erscheint Zeitplanung manchmal wie ein unerreichbares Ideal. Bringen Sie dennoch Struktur in Ihren Tag. Skizzieren Sie grob, wie Ihr Tag aussehen könnte. Dies gibt Ihnen eine Richtung und hilft, den Tag sinnvoll zu strukturieren.

Schreiben Sie die wichtigsten Aufgaben auf und setzen Sie Prioritäten. Was muss heute erledigt werden und was kann warten?

Denken Sie daran, dass nicht immer alles nach Plan laufen wird – und das ist in Ordnung. Es geht darum, eine gewisse Struktur zu haben, aber auch die Fähigkeit, sich anzupassen.

Infografik für Mütter

Die postnatale Zeit ist eine Herausforderung, aber mit einigen Strategien und Routinen fördern Sie Ihr tägliches Wohlbefinden und erleben diese besondere Phase mit mehr Gelassenheit und Freude erleben.


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Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

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Stand vom: 19.08.2023

Coverbild: pixelshot (Canva)

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