Zecken beim Hund

Hund beim Tierarzt


Hunde lieben es, auf der Wiese herumzutoben und durch Sträucher zu streunen. Das scheinen Zecken zu wissen, denn genau da lauern sie auf ihren Wirt. Ein Zeckenbiss selbst wäre nicht weiter schlimm, doch Zecken übertragen ernsthafte Krankheiten – und das nicht nur beim Hund. Zecken können ihren Wirt schnell wechseln und sind so auch für den Menschen gefährlich.

Die Zecke – ein Parasit, nicht nur bei Hunden

Zecken gehören der Ordnung der Milben an. Sie stellen die größten Milbenarten dar. Der Körper unterteilt sich in 2 Abschnitte. Der umgangssprachlich oft als Zeckenkopf bezeichnete vordere Bereich mit den Mundwerkzeugen und der hintere Bereich.

Mit dem Saug- und Stechapparat stechen Zecken ihren Wirt, um im Anschluss sein Blut zu saugen. Daher ist es fachlich gesehen richtig, von einem “Zeckenstich” zu sprechen. Umgangssprachlich hat sich jedoch die Bezeichnung “Zeckenbiss” durchgesetzt.

Die Spinnentiere verfügen über vier Beinpaare, die jeweils in 6 Segmente unterteilt sind. An den Spitzen befinden sich die Krallen. Die Zecke entwickelt sich vom Ei über die Zeckenlarve zur Nymphe. Nymphen sind noch sehr klein und haben einen weiß-durchsichtigen Körper.

Zeckenarten

Weltweit sind rund 900 Arten dieser blutsaugenden Ektoparasiten bekannt, in Deutschland sind nur rund 15 Zeckenarten beheimatet.

Zecken lassen sich grob in 2 Familien unterteilen:

  • Lederzecken: Sie kommen vor allem in den Tropen und Subtropen vor und befallen vorwiegend Vögel, Fledermäuse und Reptilien, wie Schlangen, Eidechsen oder Schildkröten. Unter Umständen nutzen sie Menschen als Wirt. So ist die Taubenzecke, die es auch in Deutschland gibt, nicht wählerisch. Bei den Lederzecken ist das Mundwerkzeug von oben nicht zu sehen.
  • Schildzecken: Sie sind weltweit verbreitet und gehören in Mitteleuropa zu den am häufigsten vorkommenden Zeckenarten. Bei den Schildzecken sitzt auf dem Rumpf ein Schild. Oft bedeckt es bei den Männchen den gesamten Rumpf, bei den Weibchen etwa die Hälfte. Schildzecken verfügen zusätzlich über Haftpolster. Ihr Stechrüssel ist mit Widerhaken besetzt. In Deutschland kommen vor allem der Gemeine Holzbock, die Braune Hundezecke, die Auwaldzecke, die Schafzecke und die Igelzecke vor. Alle nutzen den Hund als Wirt.

Schon gewusst?

Zu den Schildzecken zählen etwa 80 % aller Arten.

Lebensraum der Zecken

Hund
Hunde lieben den Aufenthalt im Freien: Auf Wiesen fühlen sie sich wohl. Leider warten Parasiten dort.

Zecken leben gern an Waldrändern, auf Wiesen, am Wegesrand oder Flussufern. Sie sind nicht nur auf dem Land, sondern auch in Stadtparks, auf Rastplätzen oder in den Uferzonen von Badeseen zu finden.

Achtung Zeckenbiss: Zecken übertragen Krankheiten bei Tier und Mensch

Achtung: Zecken übertragen die gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Zecken beherbergen oft verschiedene Krankheitserreger, die sie bei einem Zeckenbiss auf den Hund übertragen. Sie lösen folgende Krankheiten aus:

  • Anaplasmose: Die Erreger Anaplasma phagocytophilum befallen weiße Blutkörperchen. Es zeigen sich ähnliche Beschwerden wie bei der Borreliose.
  • Babesiose (Hundemalaria): Die Erreger Babesia canis zerstören die roten Blutkörperchen und rufen Blutarmut hervor. Babesiose führt ohne entsprechende Therapie schnell zum Tod.
  • Borreliose: Jede 3. Zecke trägt die Erreger der Borreliose in sich. Deshalb ist Borreliose eine der häufigsten Folgen des Zeckenbisses. Etwa 24 Stunden nach dem Stich werden die Borrelien (Borrelia burgdorferi) auf den Hund übertragen. Die von den Borrelien hervorgerufenen Beschwerden sind sehr vielfältig: Sie reichen von wechselnder Lahmheit über Entzündungen der Augen bis hin zu Herzproblemen.
  • Ehrlichiose (Zeckenfieber): Die Erreger Ehrlichia canis verursachen Fieber, Nasenbluten, Erbrechen, Gelenkerkrankungen sowie Meningoenzephalitis. Ehrlichiose kommt vor allem im Mittelmeerraum und Mitteleuropa vor.
  • Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Der Erreger wird kurz nach dem Zeckenbiss übertragen. Hunde zeigen bei FSME jedoch kaum Symptome.

Entfernen Sie Zecken so schnell wie möglich. So haben die Erreger weniger Zeit, sich von der Zecke auf den Hund zu übertragen. Zudem ist es generell sinnvoll, seinen Vierbeiner nach jeder Wanderung auf Zecken hin abzusuchen, das verhindert nicht nur Krankheiten beim Hund, sondern auch eine Übertragung des Parasiten auf den Menschen. Denn ist der heimliche Passagier erst einmal in der Wohnung, könnte er schnell den Wirt wechseln wollen.

Lesetipp – weitere Informationen zu durch Zecken übertragbare Erkrankungen beim Menschen erhalten Sie hier: Babesiose | Borreliose | Ehrlichiose | FSME | Rickettsiose

Zeckenbefall bei Hunden vorbeugen

Hund vor Zecken schützen
Mit einem Zeckenhalsband ist Ihr Hund gut vor Zeckenbefall geschützt.

Die teils schwerwiegenden Krankheiten lassen sich vermeiden, wenn Sie Ihr Tier ausreichend vor Zecken mit folgenden Maßnahmen schützen:

  • Lassen Sie Ihren Hund gegen Borreliose impfen. Die Impfung sollte bereits frühzeitig stattfinden, da der Hund vorher auf keinen Fall Kontakt mit Borrelien gehabt haben darf. Leider hilft die Impfung nicht gegen alle Borrelien-Stämme.
  • Verwenden Sie regelmäßig und konsequent Zeckenschutzmittel.

Zeckenschutzmittel für Hunde

Dem Hundehalter stehen verschiedene Zeckenschutzmittel zur Verfügung:

  • Halsbänder: Anti-Zecken-Halsbänder für Hunde enthalten einen chemischen Wirkstoff. Dieses Zeckengift wird über den Körper des Tieres verteilt. Der Hund muss das Halsband dafür dauerhaft tragen. Die Wirkung ist sehr gut und hält circa 10 Wochen an. Beachten Sie, dass auch Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten beim Tier auftreten können. Lassen Sie sich daher am besten in einer Tierarztpraxis beraten.
  • Spot-on-Produkte: Diese flüssigen Antiparasitika tropfen Sie auf eine Hautstelle zwischen den Schulterblättern des Hundes. Von da aus verteilt sich das Anti-Zecken-Mittel über den Körper des Tieres. Es tötet saugende Zecken ab und sorgt dafür, dass sie schnell abfallen. Zusätzlich schützt der Wirkstoff vor erneutem Zeckenbefall.
  • Sprays: Zeckengifte lassen sich auch als Spray auf die Haut und das Fell des Hundes auftragen.

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Zecke beim Hund richtig entfernen

Zum Entfernen der Zecke nehmen Sie am besten eine Zeckenzange. Schützen Sie sich selbst vor den Körpersäften.
  • Durchsuchen Sie Ihren Hund nach dem Gassigehen auf Zecken. Entfernen Sie den Parasiten sofort mit einer Zeckenzange oder Zeckenkarte. Setzen Sie dabei dicht an der Haut Ihres Lieblings an. Drücken Sie weder auf den Körper der Zecke, noch drehen Sie beim Herausziehen. Verwenden Sie zum Entfernen weder Alkohol oder Öl noch Klebstoff. Im Erstickungskampf erbricht die Zecke und mögliche Erreger gelangen ins Blut Ihres Hundes.
  • Töten Sie die Zecke. Achten Sie dabei darauf, dass Sie nicht mit den Körpersäften in Kontakt geraten.
  • Überprüfen Sie, ob Sie auch den Stechrüssel entfernt haben. Arbeiten Sie im Notfall mit einer feinen Pinzette nach.
  • Desinfizieren Sie die Einstichstelle.

Unsere Produkttipps – Zecken bei Hunden entfernen: Frontline Pet Care Zeckenhaken zur Zeckenentfernung | PHA ZeckenZange

Zecken richtig entfernen

FAQ: Zecken beim Hund

Was tun, wenn Sie die Zecke beim Hund nicht vollständig entfernen konnten?

Es ist wichtig, dass Sie die Zecke rechtzeitig entfernen. Je länger sie auf dem Hund verbleibt, umso größer ist das Risiko, dass der Parasit Krankheiten überträgt. Gehen Sie jedoch sehr behutsam beim Entfernen der Zecke vor. Quetschen Sie den Blutsauger nicht und achten Sie darauf, dass der “Kopf” nicht abreißt. So minimieren Sie das Infektionsrisiko. Können Sie die restlichen Teile der Zecke – es handelt sich hier nicht um den Kopf, sondern meist nur um die Mundwerkzeuge – nicht mit der Pinzette entfernen, suchen Sie unverzüglich eine Tierarztpraxis auf. Denn: Nicht nur das Risiko einer Infektion mit Borrelien oder anderen Erregern steigt, sondern es können sich auch in der Haut des Hundes kleine entzündliche Reaktionen entwickeln.

Was tun, wenn zum Entfernen der Zecke keine Pinzette oder Zeckenzange vorhanden ist?

Sie möchten ohne Pinzette oder ohne Zeckenzange die Zecke bei Ihrem Hund entfernen? Das ist möglich. Benetzen Sie hierzu die Spitze Ihres Zeigefingers mit Speichel. Drehen Sie dann den Zeigefinger mit etwas Druck über den Hinterleib der Zecke, solange bis diese loslässt. Sie können auch versuchen die Zecke mit Ihren Fingernägeln dicht über der Haut zu greifen und den Parasiten herausziehen. Denken Sie jedoch an Ihren Eigenschutz. Sie sollten nicht mit dem Speichel der Zecke in Berührung kommen. Daher empfiehlt es sich, Einmalhandschuhe zu tragen.


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Stand vom: 05.03.2024

Coverbild: macniak (Canva)

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