Toxoplasmose bei der Katze

Vor allem Freigänger-Katzen sind gefährdet

Die Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die oft bei Katzen vorkommt. Sie wird durch den Erreger Toxoplasma gondii ausgelöst. Katzen stellen zwar den Hauptwirt da, der Erreger kann jedoch auch andere Säugetiere und den Menschen als Zwischenwirte nutzen. Für Schwangere ist diese Zoonose besonders problematisch.

In Deutschland besteht nach dem Tiergesundheitsgesetz Meldepflicht für Toxoplasmose bei Haustieren.

Auslöser der Toxoplasmose: Toxoplasma gondii

Toxoplasmose
Toxoplasma gondii ist der einzellige Erreger der Toxoplasmose.
Bild: Science Photo Library (Canva.com)

Toxoplasma gondii ist ein bogenförmiger Einzeller. Die sogenannten Protozoen sind als Urtierchen bekannt. Der Parasit ist mit dem Erreger der Malaria, den Plasmodien, verwandt.

Die Toxoplasmen parasitieren in der Katze in der Darmschleimhaut. Dort vermehren sie sich. Im Anschluss werden die Eier (Oozyten) über den Kot ausgeschieden. Beim Zwischenwirt hingegen kommt es zu einer Bildung von Gewebezysten in Muskulatur und inneren Organen. Wird beispielsweise eine infizierte Maus von einer Katze gefressen, können sich die Erreger weiterentwickeln.

Die ausgeschiedenen Eier sind nicht sofort infektionsfähig. Sie benötigen etwa 2 Tage, um sich weiterzuentwickeln. Eine Infektion über das Katzenklo ist daher nur möglich, wenn das Klo selten oder nicht genügend gereinigt wird. Ist die Entwicklung zu infektiösen Oozysten abgeschlossen, sind diese sehr widerstandsfähig und können auch außerhalb des Wirtes mehrere Monate überleben.

Symptome: Toxoplasmose häufig ohne deutliche Krankheitserscheinungen

Katze und Maus
Katzen können sich durch infizierte Mäuse mit dem Keim anstecken.

Katzen zeigen kaum Anzeichen einer Erkrankung. Bei einer Erstinfektion kommt es in der Darmphase oft zu leichtem Durchfall und Fieber. Auch die Lymphknoten können leicht geschwollen sein. Befindet sich die Erkrankung in der Phase der Parasitenentwicklung und findet diese außerhalb des Darms statt, zeigen sich mitunter folgende Beschwerden:

  • Atembeschwerden und Husten
  • Entzündungen der mittleren Augenhaut, der Herz- und Skelettmuskulatur sowie des Gehirns
  • Durchfall
  • Gelbsucht

Bei Katzenwelpen tritt mitunter der plötzliche Tod ein.

Bei Katzen mit einem geschwächten Immunsystem entwickelt sich unter Umständen eine chronische Toxoplasmose. Diese zeigt sich durch:

  • Probleme beim Stuhlgang
  • Durchfall
  • blutigen Kot
  • Erbrechen
  • Abmagerung
  • Fieber
  • Schüttelkrämpfe
  • Atembeschwerden
  • Entzündung der mittleren und inneren Augenhaut
  • Gangstörungen

Behandlung von Toxoplasmose bei Katzen

Toxoplasmose-Test
Toxoplasmose lässt sich mit einer Blutuntersuchung auf Antikörper feststellen. Daneben hat der Tierarzt die Möglichkeit, den Kot zu untersuchen. Bild: jarun011 – Getty Images (Canva.com)

Wir weisen Toxoplasmose bei Katzen über eine Blut- und Kotprobe nach. Eine Behandlung ist in der Regel nicht nötig. Die Immunität baut sich innerhalb von 3 Wochen von allein auf. Allerdings ist es sinnvoll, das Immunsystem des Vierbeiners zu stärken. Füttern Sie Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien zu. Omega-3-Fettsäuren sind in Lachsöl oder Lebertran enthalten. Antioxidativ wirkende Substanzen sind die Vitamine C und E. Das Wasser sollte immer frisch und sauber sein.

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Neben einer artgerechten Ernährung stärken Bewegung und ausreichend Ruhe die Abwehrkräfte Ihrer Katze. Freigänger finden viele Bewegungsanreize. In der Wohnung können ein neues Spielzeug oder ein Karton zum Bewegen und Spielen motivieren.

Achten Sie darauf, dass Ihre Katze einen Rückzugsort hat. Dieser sollte dem Vierbeiner die Möglichkeit geben, sich aufzuwärmen und zu erholen.

Um gegen die Toxoplasmen im Darm vorzugehen, setzt der Tierarzt Sulfonamide oder Clindamycin ein. Die Ausscheidung der Oozysten reduzieren Sie mit Antiparasitika, wie Toltrazuril (Baycox), stark.

Toxoplasmose bei Katzen: Gefahr für den Menschen

Frau und Katze beim Schmusen
Wir schmusen gern mit unseren Haustieren: Das macht den Weg für viele Krankheitserreger frei. Eine Übertragung des Erregers Toxoplasma gondii ist selten, kommt aber vor.

Schon gewusst?

Jeder Zweite infiziert sich in Deutschland im Laufe seines Lebens mit Toxoplasma gondii.

In der umfangreich angelegten Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) wurden 6663 Personen untersucht. Davon trugen 3602 Personen den Erreger in sich. Während in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen lediglich 20 % infiziert waren, stellte man bei den 70- bis 79-Jährigen ein wesentlich höhere Durchseuchung von knapp 80 % fest.

Toxoplasmose in der deutschen Bevölkerung
Infizierung mit Toxoplasmose-Erregern nach Altersklasse

In den meisten Fällen handelt es sich jedoch nicht um eine Übertragung vom Haustier auf den Menschen. Wir ziehen uns die Keime beispielsweise durch kontaminierte Erde, etwa bei der Gartenarbeit, oder durch Essen von rohem Schweine- und Schaffleisch beziehungsweise ungewaschenem Gemüse zu.

Die Inkubationszeit beträgt ein bis drei Wochen. Der Erreger ruht in Zysten im Gehirn und in Muskeln. Die Infektion verläuft in der Regel beschwerdefrei. Gelegentlich kommt es zu erkältungsähnlichen Symptomen. Ist die Erkrankung überstanden, sind die Betroffenen meist gegen eine weitere Infizierung immun.

Infiziert sich eine Frau in ihrer Schwangerschaft mit dem Parasiten, führt dies beim Kind zu Fehlbildungen wie Wasserkopf und Erblinden.

Toxoplasmose beim Mensch – Risikogruppe: Schwangere und immunschwache Personen

Rückenschmerzen
Toxoplasmose ist für Schwangere und ihr ungeborenes Kind sehr gefährlich.

Problematisch sind die Toxoplasmose-Erreger für:

  • Schwangere: Der Erreger löst gegebenenfalls einen Abort aus oder führt zu schweren Behinderungen beim ungeborenen Kind. Allerdings nur, wenn die Mutter mit Toxoplasma gondii das erste Mal infiziert wird. Frauen, die bereits mit dem Erreger infiziert waren, haben in der Regel genug Antikörper im Blut. Daher ist es ratsam, sich bei Kinderwunsch auf Abwehrstoffe untersuchen zu lassen.
  • Personen mit einem geschwächten Immunsystem: Bei Menschen, deren körpereigene Abwehr stark geschwächt ist, etwa bei HIV-Infizierten, können Toxoplasmen eine Gehirnentzündung verursachen. Personen dieser Risikogruppen sollten sich auf Toxoplasmeninfektion untersuchen lassen. Gegebenenfalls ist auch eine vorbeugende Gabe mit Antibiotika sinnvoll.

Schon gewusst?

Laut des Robert-Koch-Instituts kommt es durch pränatale Infektionen mit dem Erreger Toxoplasma gondii zu 1.500 Schädigungen im Jahr. Toxoplasmose ist nach dem Bundesseuchengesetz meldepflichtig.

Sich vor Toxoplasmose in der Schwangerschaft schützen

Frauen, die sich bisher nicht mit dem Erreger infiziert haben, müssen in der Schwangerschaft besonders vorsichtig sein.

  • Essen Sie weder rohes noch halbgares Fleisch.
  • Waschen Sie Obst und Gemüse gründlich.
  • Kommen Sie nicht mit Erde in Berührung.
  • Reinigen Sie die Katzentoilette nicht selbst, sondern bitten Sie Ihren Partner einmal am Tag die Toilette mit heißem Wasser auszuspülen.
  • Waschen Sie sich nach dem Kontakt mit Ihrer Katze die Hände.

Es kann auch sinnvoll sein, die Katze während der Schwangerschaft zu Freunden zu geben. Bedenken Sie jedoch, dass eine Übertragung vom Tier auf den Menschen nur einer der möglichen Infektionswege ist.


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Stand vom: 05.08.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

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