Reisekrankheit beim Hund: Wenn die Autofahrt mit Hund zur Tortur wird

Der Hund gilt als das beliebteste Haustier der Deutschen. Überallhin kommt das vierbeinige Familienmitglied mit. Verreisen ist meist unkompliziert möglich. Leidet das Tier jedoch an einer Reisekrankheit, ist der Transport im Auto eine Qual. Frühzeitig entdeckt und entsprechende Schritte eingeleitet, legt sich das Problem. So ist die Alltagsmobilität entspannt möglich.

Reisekrankheit beim Hund

Viele Menschen kennen es selbst. Beim Autofahren oder auf See kommt es zu Übelkeit und Erbrechen, Schwindel, Kaltschweiß und Blässe. Die Reisekrankheit, medizinisch als Kinetose bezeichnet, ist ein weit verbreitetes Phänomen. Nicht nur Menschen, auch Tiere leiden daran. Insbesondere beim Hund stellt die Reisekrankheit ein Problem dar. Als „Herdentier“ und vollwertiges Familienmitglied ist er fast immer bei Unternehmungen dabei. Eine Kinetose ist nicht nur unangenehm und unappetitlich für den Tierbesitzer. Sie bedeutet vor allem eine hohe Belastung und starken Stress für den Hund.

Ursächlich ist bei der Reisekrankheit das ungewohnte Bewegungsmuster im Fahrzeug. Das Gleichgewichtsorgan, welches im Innenohr sitzt, ist durch diese Reize überfordert. Es nimmt Bewegungen wahr, die jedoch nicht durch das Tier verursacht werden. Hierdurch entsteht Angst. Verschlimmert wird dies noch durch die ungewohnte Umgebung, neue Geräusche und den versperrten Fluchtweg. So ist die Reisekrankheit eine Mischung aus körperlichen Symptomen durch das irritierte Gleichgewichtsorgan und Angst.

Anzeichen der Reisekrankheit beim Hund

Eine Kinetose ist leicht zu erkennen. Typische Symptome sind:

  • Unruhe
  • Apathie
  • Winseln, Jaulen, Bellen
  • Speicheln
  • Hecheln bei normalen Temperaturen
  • Erbrechen
  • Absetzen von Urin oder Kot

Hat der Hund bereits häufiger unter Autofahrten gelitten, verschlimmern sich die Beschwerden. Die meisten Tiere verweigern im Verlauf das Betreten des Fahrzeugs. Einige reagieren bereits bei der Ankündigung der Autofahrt mit o. g. Symptomen.

Vorbeugung der Reisekrankheit beim Hund

Reisen mit Hunden
Gerade wenn ein Hund an das Autofahren herangeführt wird, hilft ein zweiter Hund, der keinerlei Anzeichen einer Reisekrankheit zeigt. Dieser wirkt häufig auf den Angsthasen beruhigend.

Oft leiden bereits Welpen an der Kinetose. Frühzeitig erkannt und hilfreiche Maßnahmen ergriffen, klingen die Beschwerden ab. So ist der Transport des Tieres oft unbeschwert für das restliche Hundeleben möglich.

Gehen Sie wie folgt vor, vermeiden Sie die Entstehung einer ausgeprägten Reisekrankheit.

  1. Gewöhnen Sie den jungen Hund langsam ans Autofahren. Machen Sie Trockenübungen. Führen Sie das Tier hierzu vorsichtig an das Fahrzeug heran. Lassen Sie es schnuppern und erkunden. Vorerst genügt der kurze Aufenthalt im parkenden Auto.
  2. Üben Sie das Sichern im Auto. Es gibt unterschiedliche Sicherungsmaßnahmen für Hunde. Hierzu zählen spezielle Gurte, Transportboxen oder Gepäckgitter. Gewöhnen Sie den Hund behutsam an die Sicherungsmaßnahmen.
  3. Starten Sie mit kurzen Fahrten. Achten Sie genau auf das Verhalten Ihres Tieres. Steigern Sie die Strecke erst, wenn kurze Strecken entspannt toleriert werden. Brechen Sie die Übung ab, wenn der Hund Anzeichen der Kinetose zeigt.
  4. Machen Sie das Autofahren zur Gewohnheit.

Hektik und Zeitdruck sind bei der Kinetose kontraproduktiv. Gerät Ihr Hund beim Autofahren in extreme Stresssituationen, wirkt dies rasch traumatisch. Dies fördert die Entstehung der Reisekrankheit und verschlimmert die Ausprägung. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit zur Gewöhnung an die Fortbewegung in nötigen Transportmitteln. Planen Sie genug Zeit bis zur ersten Reise ein, wenn Sie sich einen neuen Hund anschaffen.

Tipps gegen die Reisekrankheit beim Hund

Reisen mit Flugzeug und Hund
Die Reisekrankheit bei Hunden zeigt sich nicht nur während des Autofahrens. Ein Flug oder eine Schifffahrt löst bei vielen Vierbeinern ebenfalls Stress aus.

Vorbeugung ist die beste Medizin. Dies gilt auch bei der tierischen Reisekrankheit. Ist die Kinetose bereits vorhanden, helfen bestimmte Maßnahmen. Üben Sie das Autofahren regelmäßig, sodass es stressfrei zur Gewohnheit wird. Planen Sie ausreichend Pausen ein. Reicht dies nicht aus, berät Sie Ihre Tierarztpraxis über weiterführende Maßnahmen. Dies ist auch hilfreich, wenn eine Reise mit dem Schiff, Flugzeug oder Zug ansteht.

Füttern Sie Ihren Hund nicht direkt vor der Reise. Dies ist v. a. bei vorherrschender Übelkeit durch die Reisekrankheit wichtig. Halten Sie einen Abstand von 12 Stunden ein. Auch das Versperren der Sicht nach außen reduziert Übelkeit und Erbrechen. Hierfür eignet sich insbesondere eine entsprechend ausgerichtete Transportbox. Machen Sie es Ihrem Tier hierin durch die gewohnte Hundedecke gemütlich.

Hat sich beim Hund einmal die Angst vorm Autofahren entwickelt, ist längst nicht alles verloren. Es ist allerdings mühsamer, das Vertrauen wieder aufzubauen als einen jungen Hund an Autofahren zu gewöhnen. Mit viel Geduld und ggf. einer Verhaltenstherapie meistern Sie diese Herausforderung. Wichtigste Grundlage hierfür ist das Vertrauen zwischen dem Hund und Ihnen.

Medikamente gegen die Reisekrankheit beim Hund

Medikamente für den Hund
Gegen Kinetose bei Hunden stehen diverse Präparate zur Verfügung, die zum einen die Übelkeit minimieren und zum anderen einen beruhigenden Effekt haben.

Ist die Kinetose stark ausgeprägt oder führt die Gewöhnung nicht zum Erfolg, stehen Medikamente zur Verfügung. Diese Präparate haben meist 2 Effekte:

  • Reduktion der Übelkeit
  • Beruhigung

Sprechen Sie eine Medikamentengabe immer mit Ihrer Tierarztpraxis ab. Verabreichen Sie Ihrem Tier keinesfalls eigenmächtig Arzneimittel, die für Menschen bestimmt sind.

Auch pflanzliche Präparate versprechen Linderung. Hierbei lohnt sich v. a. der Versuch einer Bachblüten-Therapie. Greifen Sie auf spezielle Bachblüten-Tropfen für Tiere zurück. Bis zum Eintritt der Wirkung, vergehen wenige Wochen. Beginnen Sie mit der Behandlung in ausreichendem Vorlauf zur Reise. Ins Futter gemischtes Ingwerpulver beugt ebenfalls Übelkeit vor. Dosieren Sie es vorsichtig, Hunde vertragen die Schärfe nicht gut.

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Reisekrankheit bei Hunden überwinden

Unser Lesetipp: Was Sie bei einer Urlaubsreise mit Ihrem Hund noch alles beachten sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber: Reisen mit Hund.


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Stand vom: 06.03.2024

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