Kondom

Schutz vor ungewollten Schwangerschaften und Geschlechtskrankheiten

Das Kondom ist das am zweithäufigsten genutzte Verhütungsmittel in Deutschland und dies aus gutem Grund: Es ist gut zugänglich, günstig, einfach anzuwenden und vor allem schützt es neben ungewollten Schwangerschaften auch gegen sexuell übertragbare Krankheiten.

Geschichte des Kondoms

Die Geschichte des Kondoms, auch Präservativ genannt, ist lang. Schon vor 14.000 Jahren umhüllten Männer ihren Penis, damals zum allgemeinen Schutz des Geschlechtsteils vor Erkrankungen und Verletzungen im Kampf.

Bereits im 18. Jahrhundert wurden die ersten Präservative zur Infektionsverhütung hergestellt, damals hauptsächlich aus Schafsdarm oder anderen tierischen Membranen. Diese Kondome waren noch nicht so wirksam wie die heutzutage synthetisch hergestellten Präservative. Dennoch verringerten sie deutlich das Risiko einer unerwünschten Schwangerschaft oder einer Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten. Damals fürchtete man sich insbesondere vor Syphilis. Der Hofarzt von Charles II. von England, Oberst Condom, empfahl Hammeldärme zum Infektionsschutz. So kam das beliebte Verhütungsmittel auch zu seinem Namen „Kondom“. Es gab regional unterschiedliche Ausführungen, aus Därmen, Schafsblasen oder sogar aus Leder. Die besonders luxuriöse Variante war mit Seide und Samt gefüttert.

Schon gewusst?

Casanova nutzte im 18. Jahrhundert Kondome aus Tierdärmen bei seinem umtriebigen Vergnügen. Damals noch in Handarbeit hergestellt, waren die Präservative sehr kostbar. Heute undenkbar, war damals eine Wiederverwendung selbstverständlich, genauso wie das Flicken fehlerhafter alter Kondome.

Mit der Entdeckung der Vulkanisierung von Kautschuk durch Charles Goodyear im Jahre 1839 wurde der Weg für ein synthetisch hergestelltes Kondom geebnet. Bereits 1855 gab es das erste Präservativ aus Gummi, damals noch mit Naht. Ende des 19. Jahrhunderts kam das erste aufgerollte Kondom mit Reservoir in Paris auf den Markt – noch heute auch als „Pariser“ bekannt. Julius Fromm entwickelte Anfang des 20. Jahrhunderts das erste nahtlose Kondom. Ab 1930 etablierte sich Latex als Hauptmaterial. Von da an waren Kondome überall verfügbar, jedoch war der Verkauf lange nur aus medizinischen Gründen erlaubt.

Schon gewusst?

Aus religiösen Gründen war eine Schwangerschaftsverhütung mittels Kondom lange tabu. In Irland war der Verkauf von Kondomen sogar bis Anfang der 1990er Jahre nur aus medizinischen Gründen möglich.

Arten des Kondoms

Kondome
Die Auswahl an Kondomen ist sehr groß.

Nicht alle Kondome sind aus Latex. Da das Grundmaterial bei manchen Personen zu heftigen allergischen Reaktionen führt, wurde in den letzten Jahrzehnten zunehmend latexfreie Kondome für Latexallergiker entwickelt. Als Materialien dienen die Kunststoffe Polyurethan (PUR) und Polyisopren (PI).

Oft unbekannt ist, dass manche Hersteller tatsächlich nach wie vor Kondome aus Tierdarm produzieren. Diesen Präservativen sGT MAN oftmals bessere Gefühlseigenschaften nach. Allerdings schützen sie nicht so zuverlässig vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Für Veganer sind Kondome aus Naturalamb undenkbar. Allerdings fertigen die Kondom-Produzenten auch viele herkömmliche Kondome mit Hilfsstoffen aus tierischem Ursprung an. Vegane Kondome hingegen stellen umsichtige Firmen mit rein pflanzlichen Weichmachern her. Meist verwenden die Produzenten der veganen Kondome Naturkautschuk mit Distel-Extrakt.

Gängige Kondome nach verwendetem Material im Überblick:
– Kondome aus Naturkautschuk-Latex
– Kondome aus Polyurethan (PUR)
– Kondome aus Polyisopren (PI)
– Kondome aus Naturalamb (spezialbehandelter Naturdarm)

Bezüglich der Ausführung ist für jeden etwas dabei. Es bestehen Unterschiede in der Größe, der Farbe, dem Geschmack und dem Geruch. Einige Kondome leuchten sogar im Dunkeln, andere sind ohne Reservoir erhältlich. Für Analverkehr gibt es besonders dicke Kondome. Eine höhere Ausdauer versprechen Präservative, die mit dem lokalen Betäubungsmittel Benzocain benetzt sind. Für eine höhere Libido sorgen Noppen oder ähnliche eingearbeitete Strukturen. Auch unterschiedliche Packungsgrößen, etwa im 12er-Pack oder sogar Kondome im 100er-Pack sind im Handel erhältlich.

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Anwendung des Kondoms

Kondom
Kondome zählen zu den sichersten Verhütungsmethoden.

Die Sicherheit der Verhütung steht und fällt mit der richtigen Anwendung. Bei optimalem Gebrauch beträgt der Pearl-Index 2. Das bedeutet, dass es unter 100 Paaren, die mit Kondomen verhüten innerhalb eines Jahres zu 2 ungeplanten Schwangerschaften kommt.

Kondome richtig anwenden – so geht’s

Verwenden Sie nur vorschriftsmäßig gelagerte Kondome mit gültigem Haltbarkeitsdatum. Nach vorsichtigem Öffnen der Kondomverpackung wird das Präservativ kurz vor dem ersten Kontakt zwischen Penis und Vagina über den steifen Penis gerollt. Hierbei muss die Rolle des Kondoms nach außen zeigen und die Luft zuvor aus dem Reservoir gedrückt werden, damit Platz für das Ejakulat ist.

Genauso wichtig wie das sachgemäße Anlegen ist auch das Ausziehen des Kondoms. Ziehen Sie hierzu den Penis nach dem Orgasmus noch im erigierten Zustand aus der Scheide. Halten Sie das Kondom dabei am Penisschaft fest. Das verhindert ein Abrutschen des Kondoms und somit ein Auslaufen der Spermien.

Schon gewusst?

Bei Latexkondomen führt eine gleichzeitige Anwendung von fetthaltigen Substanzen wie Vaseline oder fetthaltiges Gleitgel zu einem Angriff des Materials, sodass die verhütende Wirkung nicht mehr ausreichend vorhanden ist.

Vor- und Nachteile eines Kondoms

Safer Sex
Safer Sex vermeidet Krankheiten.

Die Wahl des richtigen Verhütungsmittels ist nicht leicht. Auch das Kondom bringt Vor- und Nachteile mit sich.

Vor- und Nachteile von Kondomen

Alternativen zu Kondomen

Die Anti-Baby-Pille stellt eine sehr sichere Verhütungsmethode dar, hat aber auch einige Nebenwirkungen. Daneben sind Diaphragma, Spirale oder das Frauenkondom Möglichkeiten, um einer Schwangerschaft vorzubeugen.

Wenn der Mann die Verhütung übernehmen möchte, dann bieten sich ihm zum Kondom nur wenig Alternativen. Hier besteht als Möglichkeit im Prinzip nur noch die invasive Sterilisation. Zwar gibt es Forschungen zu einer “Pille für den Mann”, aber bisher ist noch kein Präparat zugelassen.

Die alternativen Verhütungsmethoden zu Kondomen sind im Allgemeinen vielfältig. Sie reichen von anderen mechanischen Methoden wie die Spirale oder das Diaphragma über hormonelle Mittel wie die Pille bis zu natürlichen Methoden wie die Temperaturmethode.

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Beinahe einzigartig ist allerdings der zusätzliche Schutz vor Geschlechtskrankheiten, den das Kondom bietet. Diesen Effekt hat nur noch das Femidom.

Femidom – das Kondom für die Frau

Frauenkondom
Das Frauenkondom ist eine noch junge Erfindung. Der Gebrauch will geübt sein.

Das Kondom für die Frau ist ein 17 bis 18 Zentimeter langer, dünner Kunststoffschlauch, der in die Vagina eingeführt wird. Dort verhindert das Femidom das Eindringen der Spermien in die Gebärmutter. Bis zu 10 Stunden vor dem Geschlechtsverkehr kann das Femidom eingeführt werden. Am geschlossenem Ende befindet sich ein Kunststoffring. Dieser soll den Muttermund dicht abschließen. Das andere Ende des Schlauchs hat einen offenen Ring. Dieser wird um die großen Schamlippen gelegt. Die Anwendung des Femidoms erfordert zugegebenermaßen etwas Übung.

Unser Lesetipp: Weitere Informationen zu Verhütungsmethoden finden Sie in unserem Apothekertipp Richtig verhüten.


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Stand vom: 02.03.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

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