Völlegefühl

Es zwickt und drückt im Bauch. Blähungen und Übelkeit kommen hinzu. Gerade an Feiertagen kommt vielen diese Beschreibung bekannt vor. Völlegefühl ist ein sehr häufiges Beschwerdebild, was hauptsächlich nach zu deftigen Mahlzeiten auftritt. In manchen Fällen steckt eine Erkrankung dahinter.

Was ist ein Völlegefühl?

Das Völlegefühl beschreibt das Gefühl des „Vollseins“, meist im Zusammenhang mit einer übermäßigen Nahrungsaufnahme. Es besteht ein unangenehmes Druckgefühl im Bereich des Oberbauches. Der Bauch ist aufgebläht und nach vorn gewölbt, man kann ihn nicht mehr einziehen. Oft ist das Völlegefühl begleitet von Blähungen, gelegentlich auch von Bauchkrämpfen, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall.

Wie entsteht das Völlegefühl?

Foto eines goldbraun-angebratenen Hühnchens
Ein äußerst gehaltvolles und fettiges Essen führt oft zu einem Völlegefühl.
Bild: Karolina Grabowska – Pexels (Canva)

Der Auslöser für Völlegefühl ist vornehmlich eine durch unterschiedliche Faktoren begründete verlangsamte Verdauungstätigkeit. So wird die Magen- und Darmtätigkeit durch ballaststoffarme, kohlenhydrat- und fettreiche Mahlzeiten verlangsamt. Ebenso wirkt sich auch das Rauchen auf die Passage des Verdauungstraktes aus und führt über das Schlucken von Luft zu einer Verstärkung des Symptoms. Auch Stress, Depressionen und Bewegungsmangel führen zu einer verminderten Geschwindigkeit hinsichtlich des Verdauens der Mahlzeiten. Blähende Nahrungsmittel, wie z. B. Kohlsorten, führen durch die Gasentstehung von sich aus zu einem erhöhten Druck im Magen-Darm-Trakt und verstärken ein Völlegefühl zusätzlich.

Folgende Faktoren begünstigen das Auftreten eines Völlegefühls:

  • große Portionen
  • fettige Speisen
  • kohlenhdyratreiche Speisen
  • ballaststoffarme Speisen
  • blähende Nahrungsmittel
  • schnelles, hastiges Essen
  • Rauchen
  • Alkoholkonsum
  • seltene und dann große Mahlzeiten
  • Bewegungsmangel

Schon gewusst?

Der Verdauungsschnaps wirkt bei Völlegefühl eher kontraproduktiv. Alkohol verlangsamt die Darmtätigkeit zusätzlich und verschlimmert die Beschwerden.

Welche Erkrankungen lösen Völlegefühl aus?

Infografik mit Krankheiten, die Völlegefühl verursachen

In der Regel handelt es sich bei dem Völlegefühl um ein harmloses Beschwerdebild. Tritt es hin und wieder nach üppigen, deftigen Speisen auf, ist es kein Grund zur Sorge. Leiden Sie auch zwischen den Mahlzeiten oder mit einer Regelmäßigkeit unter dem Druckgefühl, bedeutet es noch nicht, dass eine Erkrankung vorliegt, es sollte aber ärztlich abgeklärt werden.

Völlegefühl ist meist ein harmloses Beschwerdebild durch einen ungünstigen Lebenswandel. Konsultieren Sie eine Arztpraxis, wenn es regelmäßig und unabhängig von der Nahrungsaufnahme auftritt.

Völlegefühl bei Gastritis

Unter dem Begriff „Gastritis“ verstehen Fachleute eine Entzündung der Magenschleimhaut. Eine Entzündung mit dem Bakterium Helicobacter pylori oder Medikamenteneinnahmen wie Acetylsalicylsäure und Ibuprofen verursachen die Entstehung einer Gastritis. Dadurch ist die Magenschleimhaut gereizt und es kommt schneller zu Schmerzen durch die Magendehnung nach der Nahrungsaufnahme.

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Tritt das Völlegefühl sehr kurze Zeit nach der Nahrungsaufnahme auf und wird begleitet von Übelkeit und Erbrechen, ist eine Gastritis als Ursache in Betracht zu ziehen. Auch an ein Magengeschwür sollten Sie gegebenenfalls denken.

Völlegefühl bei verzögerter Magenpassage

Kann der Speisebrei den Magen nur verzögert in Richtung Darm verlassen, entsteht ebenfalls ein schmerzhaftes Völlegefühl. Dies kann z. B. bei einer Polyneuropathie, also eine Störung der Nervenfunktion, wie es häufig bei Diabetes auftritt, der Fall sein. Bei einigen Medikamenten, wie Opiaten, ist dies ebenso eine bekannte Nebenwirkung. Auch Tumore, die den Magenausgang verkleinern, tragen zu diesem Beschwerdebild bei.

Völlegefühl bei Reizmagen und Reizdarm

Ein Reizmagen oder ein Reizdarmsyndrom lösen das Gefühl des Vollseins aus. Hierbei werden durch eine gesteigerte Nervenaktivität Reize aus dem Magen-Darm-Bereich schneller als schmerzhaft wahrgenommen. Bauchschmerzen, Durchfälle oder Verstopfungen sind häufig Begleiterscheinungen.

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Völlegefühl bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Milch?
Nicht jeder verträgt den Milchzucker. Wer eine Laktoseintoleranz hat und Milch trinkt, kann in der Folge ein Völlegefühl entwickeln.
Bild: luismolinero – stock.adobe.com

Werden einige Nahrungsbestandteile, wie z. B. Laktose, Fructose oder Gluten, nicht gut vom Körper vertragen, kommt es ebenfalls zu Völlegefühl. Bei der Laktoseintoleranz wird durch einen Enzymmangel der Milchzucker nicht ausreichend verdaut, sodass er von den Darmbakterien abgebaut wird. Bei diesem Prozess entstehen viele Gase, die zu Blähungen und auch Durchfall führen und somit das Völlegefühl auslösen.

Völlegefühl bei verzögerter Darmpassage

Ähnlich wie beim Magen führt auch eine verlangsamte Passage des Darmabschnittes durch Gasbildung und Verstopfungen zu einem Völlegefühl. Auch hier haben darauf das Rauchen, eine Opiateinnahme und Hindernisse wie Tumore und Verwachsungen nach Operationen einen Einfluss.

Völlegefühl bei gestörter Darmflora

Im Bereich des Darmes herrscht beim Gesunden eine spezifische Flora aus Darmbakterien vor, die die Verdauung unterstützt und das Immunsystem positiv beeinflusst. Verschiedene Faktoren stören diese Darmflora. Eine Einnahme von Antibiotika tötet beispielsweise auch die guten Darmbakterien ab, wodurch andere Bakterien Raum haben, sich zu vermehren. Kommt es so zu einer Fehlbesiedlung des Darms, also einem Vorherrschen ungünstiger Bakterien, entstehen Blähungen und letztendlich ein Gefühl des Vollseins.

Was hilft bei Völlegefühl?

Schnaps
Oft wird empfohlen, nach dem Essen ein Schnäpschen zu trinken. Doch das reizt die Magenschleimhaut zusätzlich.

Wenn Sie unter Völlegefühl leiden, können Sie sich durch kleine Maßnahmen meist schon gut selbst helfen. So bringt ein Verdauungsspaziergang die Magen- und Darmaktivität in Schwung und wirkt dem unangenehmen Druckgefühl entgegen. Achten Sie außerdem auf eine ausreichende Trinkmenge von 1,5 bis 2 Litern pro Tag und verzichten Sie auf den Verdauungsschnaps. Alkohol unterstützt die Entstehung des Völlegefühls zusätzlich. Leiden Sie häufiger an dem Beschwerdebild, ziehen Sie eine langfristige Änderung Ihres Lebensstils in Erwägung. Hierzu zählt eine Ernährungsumstellung mit Reduzierung des Fett- und Kohlenhydratanteils, während Sie den Anteil an Ballaststoffen erhöhen. Hören Sie auf zu Rauchen und steigern Sie Ihre Bewegung. Wenn Sie zu Blähungen neigen, meiden Sie blähende Nahrungsmittel. Tees aus Anis, Kümmel und Fenchel verringern zusätzlich die Entstehung von Darmgasen.

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Schon gewusst?

Der Verdauungsspaziergang trägt seinen Namen zu Recht! Durch die körperliche Bewegung wird die Magen- und Darmaktivität gesteigert. Dies leistet Abhilfe bei Völlegefühl.


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Stand vom: 13.12.2023

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