Scheidenpilz: Vaginale Pilzinfektion

Vaginale Pilzinfektion

Brennen, Juckreiz und weißer Ausfluss aus der Scheide deuten auf einen Pilzbefall hin. Vor allem der Hefepilz Candida albicans ist für eine vaginale Pilzinfektion verantwortlich. Mit speziellen Antipilzmitteln wird man die lästige Infektion wieder los.

Pilzinfektion der Scheide

Die als Scheidenpilz bekannte vaginale Pilzinfektion bzw. Mykose bezeichnet eine Infektion der Scheide mit Pilzen. Verantwortlich für die Pilzinfektion sind meist Hefepilze der Art Candida albicans oder eng verwandte Pilze. Daher zählt man den Scheidenpilz zu den Kandidosen, d. h. zu Pilzinfektionen, die durch Pilze der Gattung Candida ausgelöst werden. Gelegentlich trifft man auch auf den Begriff Vaginalsoor, wobei der Begriff Soor aus dem Altdeutschen kommt und „wundmachen“ bedeutet.

Synonyme: Scheidenpilz | vaginale Kandidose | vaginale Mykose | vaginale Pilzinfektion | Vaginalmykose | Vaginalpilz | Genitalsoor bei Frauen | Vaginalsoor | Soorkolpitis

Ursachen von Vaginalpilz

Pilze sind Teil der Scheidenflora und in der Regel für den menschlichen Körper ungefährlich. Mit anderen Worten: Auch eine gesunde Scheide ist nicht keimfrei. Neben den Laktobazillen (Milchsäurebakterien) finden sich eben auch eine geringe Anzahl an Pilzen. Unter bestimmten Bedingungen können sich diese schnell vermehren und eine Pilzinfektion auslösen.

Ursächlich für den Scheidenpilz ist eine Neutralisierung des sonst leicht sauren pH-Wertes. In der Regel bedienen sich Milchsäurebakterien an aus den Scheidenzellen stammenden Zucker. Sie setzen diesen in Milchsäure um. Krankmachende Keime haben in diesem sauren Milieu kaum eine Chance. Wird das Milieu gestört, etwa durch die Gabe von Antibiotika, können sich Keime ausbreiten.

Weitere Gründe für die Entstehung von Scheidenpilz sind:

Intimwaschmittel oder Intimsprays können bei häufiger Nutzung das Milieu in der Scheide beeinträchtigen und so die Vermehrung der Pilze fördern. Aber auch eine Übertragung der Pilze durch Geschlechtsverkehr oder durch die Benutzung infizierter Gegenstände ist möglich.

Symptome – Scheidenpilz erkennen

Die Anzeichen ähneln einer bakteriellen Scheideninfektion. Aber auch Mischinfektionen durch Pilze und Bakterien können vorkommen.

Symptome des vaginalen Pilzbefalls sind:

  • ein weißer, beim Zerreiben bröckelnder Ausfluss aus der Scheide
  • Haut- und Schleimhautveränderungen um das Gebiet der Vulva bis zum Teil der Innenseiten der Oberschenkel mit Bildung von Pusteln und Ekzemen
  • Juckreiz
  • Schmerzen beim Wasserlassen und beim Geschlechtsverkehr

Scheidenpilz diagnostizieren

Foto von Patientin und Frauenärztin
Frauenärztliches Personal stellt Scheidenpilz fest.
Bild: m_a_y_a – Getty Images Signature (Canva)

Bei Verdacht auf Vaginalpilz sollten Sie eine Frauenarztpraxis aufsuchen. Zunächst wird mit Ihnen ein Gespräch geführt, um erste Anhaltspunkte zu bekommen. Sie können sich auf den Arztbesuch mit folgenden Fragen vorbereiten:

  • Welche Beschwerden treten bei Ihnen auf?
  • Seit wann haben Sie diese Probleme?
  • Hatten Sie schon zu einem früheren Zeitpunkt ähnliche Symptome?
  • Haben Sie Grunderkrankungen wie Diabetes?
  • Haben Sie in letzter Zeit Antibiotika oder andere Arzneimittel eingenommen?
  • Hat Ihr Partner oder Ihre Partnerin eine Geschlechtskrankheit?
  • Haben Sie bereits versucht, die Beschwerden zu behandeln, etwa mit einem rezeptfreien Antipilzmittel aus der Apotheke?

Hernach folgt die körperliche Untersuchung. Das ärztliche Personal nimmt den weißen bis grauen Belag auf der Schleimhaut in Augenschein. Die Schleimhaut selbst ist entzündet und gerötet.

Um eine gesicherte Diagnose stellen zu können, entnimmt Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt einen Abstrich. Finden sich im mikroskopischen Bild fadenförmige Strukturen, ist ein Nachweis erbracht. Mitunter kann eine mikroskopische Untersuchung zu keinem eindeutigen Ergebnis kommen. In diesen Fällen wird eine Erreger-Kultur angezüchtet. Der Abstrich wird auf einen Nährboden aufgebracht, der ideale Voraussetzungen zum Wachstum bildet. Vermehren sich die Keime, können sie leichter nachgewiesen werden.

Mit einem Scheidenpilz-Schnelltest stellen Sie innerhalb von wenigen Minuten bereits zu Hause fest, ob Sie an einem Scheidenpilz erkrankt sind. Allerdings sollten Sie bei einem positiven Befund des Tests auf Scheidenpilz Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt umgehend aufsuchen.

Therapie: Scheidenpilz behandeln

Zur Behandlung einer Vaginalmykose sind speziell entwickelte Medikamente, die Antimykotika, dienlich. Pilzabtötende Salben und Cremes sowie den Scheidenpilz beseitigende Scheidenzäpfchen stehen für eine lokale Therapie zur Verfügung.

Bei häufig wiederkehrenden oder therapieresistenten Infektionen ist eine systemische Therapie des Scheidenpilzes mit oral anzuwendenden Mitteln möglich. Der oft verwendete Wirkstoff Clotrimazol hemmt das Wachstum und die Vermehrung von Hefepilzen. Es sind Kombipackungen erhältlich.

Antipilzmittel – unsere Produkttipps: Canesten® GYN 3 VaginalcremeKadeFungin® 3 Kombipackung

Unter der medikamentösen Behandlung von Scheidenpilz klingen die Symptome der Pilzinfektion häufig nach wenigen Tagen ab. In Fällen eines immer wiederkehrenden Scheidenpilzes wird auch eine Mitbehandlung des Partners oder der Partnerin erforderlich, um das Risiko einer beidseitigen Neuansteckung zu vermeiden.

Von Hausmitteln wie das Einführen eines in Naturjoghurt oder Buttermilch getränkten Tampons in die Scheide ist abzuraten. Effektive Hilfe gegen die Pilzinfektion im Genitalbereich erhalten Sie nur durch die Gabe von Antipilzmitteln.

Scheidenpilz vorbeugen

Kondom
ex vermeidet Krankheiten und die Infektion mit Pilzen.
Bild: solidcolours – Getty Images Signature (Canva)

Wer Risikofaktoren minimiert, ist gut beraten. Die Stärkung des Immunsystems, das Vermeiden von Stress und mit Kondomen geschützter Geschlechtsverkehr gehören dazu wie das Behandeln von zugrundeliegenden Krankheiten und die richtige Intimpflege.

Generell ist es sinnvoll im Intimbereich keine Seife, Duschgel, Bodylotion oder Intimspray zu verwenden, da die enthaltenen waschaktiven Stoffe sowie der alkalische bis schwach saure pH-Wert dieser Reinigungspräparate die natürlich vorhandene mikrobielle Besiedlung der Vagina beeinträchtigt. Verwendung sollten vielmehr spezielle Waschlotionen für den Genitalbereich auf Milchsäurebasis mit einem pH-Wert um die 3,5 finden.

Intimpflege – unser Produkttipp: Vionell Intim Waschlotion Ultra Fresh

Sonderfall: Scheidenpilz in der Schwangerschaft

Frauen in der Schwangerschaft erkranken oft an Scheidenpilz. Das liegt an den Schwangerschaftshormonen. Sie verursachen den Anstieg des Zuckergehalts in den Zellen der Vaginalschleimhaut. Der Scheidenpilz findet so genug Nahrung, um sich zu vermehren. Auch die körpereigene Abwehr ist bei Schwangeren geschwächt, sodass eine Infektion eher eintritt.

Die gute Nachricht: Das Kind wird durch den Scheidenpilz nicht beeinträchtigt und die Pilzinfektion kann auch in der Schwangerschaft behandelt werden. Viele Medikamente mit dem Wirkstoff Clotrimazol sind auf die Sicherheit der Anwendung in der Schwangerschaft getestet worden und stehen der werdenden Mutter zur Verfügung.

Unser Produkttipp bei Scheidenpilz in der Schwangerschaft: Canesten® GYN Once Kombi

Wichtig ist jedoch, dass sich jede Schwangere, die Scheidenpilz hat, auch behandeln lässt. Geschieht dies nicht, kann der Pilz sich bei der Geburt auf das Baby übertragen. Beim Neugeborenen führt dies zum Mundsoor oder zu einer Windeldermatitis. Gefährlich wird Candida albicans dann, wenn das Kind zu früh auf die Welt kam. Bei Säuglingen unter 1500 g Geburtsgewicht kann sich eine systemische Candida-Sepsis entwickeln. Hier werden die Organe vom Hefepilz befallen!


Unsere Seiten dienen lediglich Ihrer Information und ersetzen nicht die Diagnose und Behandlung durch ärztliches Personal.

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen können sich mitunter Fehler in unsere Texte schleichen. Helfen Sie uns, besser zu werden. Hinweise senden Sie an: redaktion@medikamente-per-klick.de.

Stand vom: 07.02.2024

Views: 31818