Pilzinfektion

Foto einer Frau mit Mundsoor, die ihre Zunge zeigt

Fast jeder erkrankt einmal in seinem Leben an einer Pilzinfektion – mangelnde Hygiene ist dabei nicht immer der Grund. Die Pilz-Sporen lauern einfach an vielen Stellen. Deshalb gilt der Pilzbefall als weltweit häufigste Infektionskrankheit. Meistens ist eine Pilzinfektion harmlos, aber hartnäckig. In seltenen Fällen hat eine Infektion jedoch schwerwiegende Folgen.

Auslösende Faktoren einer Pilzinfektion

Eine Pilzinfektion oder auch Mykose ist ein parasitärer Befall des lebenden Gewebes durch Dermatophyten, Schimmelpilze oder Hefen. Die Pilzinfektion beginnt mit einem Anhaften oder Eindringen der Pilze durch Sporen oder durch wachstums- bzw. vermehrungsfähige Pilzbestandteile. Wenn der Pilz im menschlichen Organismus zunimmt, kommt es zu einer Pilzkrankheit. Wird der Pilz jedoch vom menschlichen Körper abgewehrt, spricht man von einer inapparenten Infektion.

Krankmachende Pilze bevorzugen ein saures oder krankes Gewebe als Nahrungsspender. Sie mögen Gewebe, welches nicht mehr ausreichend lebendig ist. Generell kommt es zu einer Pilzinfektion, wenn sich das Verhältnis im Darm zugunsten der Pilze verschiebt (Dysbiose bzw. Dysbakterie). Auslöser sind:

  • eine nährstoffarme und säureüberschüssige Ernährung
  • Zahngifte
  • Elektrosmog
  • Medikamenteneinnahme

Formen von Pilzbefall

Scheidenpilz
Der Sprosspilz Candida albicans spielt häufig bei Scheidenpilz eine Rolle.

Über 100.000 Pilzarten sind bekannt. Etwa 50 von ihnen können beim Menschen Krankheiten auslösen. Sie lassen sich in 3 Erregergruppen unterteilen:

  • Dermatophyten
  • Hefepilze
  • Schimmelpilze

Grundsätzlich unterscheidet man Pilzinfektionen nach dem Ort des Auftretens in:

  • oberflächige Mykosen, die die Hautoberfläche, Hautanhangsgebilde oder die Schleimhäute betreffen
  • systemische Mykose, die das Körperinnere befallen
Infografik zu Arten von Mykosen

Mykosen der Haut und Hautanhangsgebilde: Hautpilz, Fußpilz und Nagelpilz

Etwa 10 Millionen Deutsche leiden unter einer Pilzinfektion der Haut oder der Nägel. Meist entsteht der Haut- bzw. Nagelpilz durch spezielle Fadenpilze, den sogenannten Dermatophyten. In diesen Fällen spricht man auch von Dermatophytose. Die Hornschicht der menschlichen Haut, die Haare und Nägel sind hauptsächlich aus dem Eiweißstoff Keratin aufgebaut. Die Dermatophyten sind durch die Enzyme namens Keratinasen in der Lage, diese Hornsubstanz abzubauen. Fadenpilze werden über Hautschuppen von einem Mensch zum anderen übertragen. Die Übertragung kann bei direktem Kontakt, aber auch indirekt, d. h. von einem Gegenstand zum Menschen erfolgen. So infiziert man sich mit Fußpilz häufig im Schwimmbad, öffentlichen Umkleiden oder Duschen. Auch eine Übertragung von Tier zu Mensch ist denkbar.

Mykosen der Schleimhäute: Genital-Soor und Mund-Soor

Pilzinfektionen, die durch Hefepilze der Gattung Candida, verursacht werden, heißen Kandidose oder Soor. Unter den 200 Unterarten der Candida-Pilze gehört Candida albicans zu den häufigsten Erregern. Sprosspilze kommen auf den Schleimhäuten des Verdauungstrakts oder der vaginalen Flora häufig vor, ohne Beschwerden zu verursachen. Werden diese krankhaft, so ist das meist ein Zeichen für ein geschwächtes Immunsystem.

Diabetes mellitus
– schlechte Durchblutung
– saures Milieu
Anti-Baby-Pille oder Antibiotika
– Immunsuppression durch krankhafte Prozesse (AIDS, Leukämie) sowie Therapie von Autoimmunerkrankungen
– Organtransplantationen, Bestrahlung, Chemotherapie

Bei einer Windeldermatitis ist die Haut im Windelbereich entzündet und weist viele kleine Verletzungen durch Reiben auf. Anhaltende Feuchtigkeit und damit einhergehendes Aufweichen der Haut begünstigen dann einen Befall mit Pilzen.

Bei Frauen können Hefepilze eine vaginale Candidose auslösen. Typische Symptome des Scheidenpilzes sind Juckreiz und Brennen im Bereich der Vulva und Vagina sowie die Bildung eines weißen, beim Zerreiben bröckelnden Ausflusses aus der Scheide.

Bei Männern wird eine Candida-Balantis ausgelöst, bei der die Eichel entzündet ist. Entzündet sich auch die Vorhaut, spricht man von einer Candida-Balanoposthitis.

Neben dem Genital-Soor bei Männern und Frauen kommt es auch zu einem Mund-Soor. Dieser tritt bei Personen mit einem stark geschwächten Immunsystem auf und zeigt sich auch bei Säuglingen. Er ist als weißer Belag mit umgebender Rötung sichtbar.

Systemische Mykosen

Bei systemischen Mykosen (Systemmykosen/invasive Mykosen) sind die Pilze meist über die Lunge in den Blutkreislauf gelangt und befallen innere Organe. Sie enden teils tödlich, kommen zum Glück jedoch selten vor. Im Normalfall wehrt ein starkes Immunsystem die Krankheitserreger ab. Zur Risikogruppe gehören jedoch Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, wie beispielsweise Personen nach einer Operation, Transplantation oder Chemotherapie bzw. Menschen mit einer Immunschwächekrankheit wie AIDS.

Folgende Krankheitsbilder können u. a. auftreten:

Die Mykose in Haut, Ohren oder Lunge wird durch den Schimmelpilz Aspergilus fumigatus ausgelöst.

Der Schimmelpilz Blastomyces dermatitidis befällt bei dieser Pilzinfektion Lunge und Haut.

Diese systemische Mykose wird auch Darling-Krankheit genannt und tritt in der Lunge auf. Auslösender Schimmelpilz ist Histoplasma capsulatum.

Hier heißt der auslösende Hefepilz Cryptococcus neoformans. Er befällt Lunge und Hirnhaut.

Pilzinfektionen behandeln

Zur Bekämpfung einer Pilzinfektion werden sogenannte Antimykotika verabreicht, die sich je nach Wirkung in 2 Gruppen einteilen lassen:

  • Fungistatisch wirkende Antimykotika hemmen das Pilzwachstum.
  • Fungizid wirkende Antimykotika bewirken ein Abtöten der Pilze.

Darüber hinaus werden Antipilzmittel nach der Bandbreite der Wirkung unterschieden in:

  • Schmalspektrum-Antimykotika, die ihre Wirkung nur gegen eine begrenzte Anzahl von Erregern richten
  • Breitband-Antimykotika, die in der Lage sind, eine große Zahl von unterschiedlichen Erregern eines Pilzbefalls zu bekämpfen

Mittel bei Haut-, Fuß- und Nagelpilz

Antimykotika werden bei Mykosen der Haut als Salbe oder Creme lokal auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Bei Dermatophyten kommen Ketoconazol und Terbinafin zum Einsatz. Gegen Hefepilze wirken Präparate mit Azole wie der Wirkstoff Clotrimazol. Sehr häufig wird auch Nystatin eingesetzt.

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Liegt ein Nagelpilz vor, arbeitet man sehr häufig mit pilzabtötenden Nagellacken mit den Wirkstoffen Amorolfin, Bifonazol und Ciclopirox.

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Mittel bei Genitalsoor

Pilzinfektionen am Penis behandeln Sie mit üblichen Mitteln gegen Hautpilz. Für den Scheidenpilz hingegen erwerben Sie spezifische Vaginalcremes und –salben. Als Wirkstoff wird auch hier häufig Clotrimazol eingesetzt.

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Mittel bei Mundsoor

Bei Mykosen der Mundschleimhäute wird das Antimykotikum meist als Suspension verabreicht.

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Mittel bei systemischen Mykosen

Bei systemischen Mykosen werden die Antimykotika oft intravenös verabreicht. Zu den Wirkstoffen gehören:

  • Polyene wie Amphotericin B
  • Azole wie Fluconazol, Voriconazol, Posaconazol
  • Candine wie Caspofungin

Präparate mit diesen Wirkstoffen sind häufig rezeptpflichtig.

Weitere Maßnahmen gegen Pilzinfektionen

Säurebildende Nahrungsmittel übersäuern den menschlichen Organismus und sorgen für ein besonders pilzfreundliches Klima. Daher werden bei einer Pilzinfektion häufig die Ernährungsgewohnheiten überprüft und für einen Ausgleich des Säure-Basen-Haushalts gesorgt.

Weiterführende Informationen: Fußpilz | Nagelpilz | Scheidenpilz | Pilzinfektion am Penis | Antimykotika | Clotrimazol


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Stand vom: 07.02.2024

Coverbild: Wirestock – Getty Images (Canva)

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