Myome

Gutartige Tumore der Gebärmutter

Myome sind in der Regel gutartige Tumore der Gebärmutter (Uterus). Oft bleiben sie unentdeckt. Manchmal verursachen sie jedoch Blutungsstörungen oder Schmerzen. Schließlich verhindern ungünstig gelegene Myome Schwangerschaften.

Myome: Knotige Wucherungen der Gebärmutter

Gutartige Tumore in der Muskelschicht der Gebärmutter, dem sogenannten Myometrium, bezeichnen Frauenärzte als Myome. Die knotigen Wucherungen kommen häufig vor und betreffen insbesondere Frauen im Alter von 35 bis 50 Jahren. So hat etwa jede 4. Frau ab dem Alter von 30 Jahren ein oder mehrere Myome.

Myome treten einzeln oder in größerer Zahl auf. Sie erreichen eine Größe von bis zu 20 Zentimetern und täuschen in Einzelfällen eine Schwangerschaft vor.

 In der Regel geht von den Geschwülsten keine Gefahr aus. Mitunter verursachen sie starke Blutungen oder Schmerzen. Die Beschwerden sind abhängig von der Lage und der Größe der Wucherungen.  

Myom oder Sarkom

Myome sind gutartige Geschwülste, Sarkome hingegen bösartige Tumore. Sie gehen beispielsweise vom Bindegewebe (Fibrosarkom), von Fettzellen (Liposarkom), Gefäßen (Angiosarkom) und Muskeln (Leiomyosarkom) oder der Knochen aus. Sarkome der Gebärmutter bezeichnen Fachleute als Uterussarkome.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich aus einem Myom ein Sarkom entwickelt, ist äußerst gering. Manche Frauenärzte gehen sogar davon aus, dass sich aus einem Myom niemals ein Sarkom entwickelt. Allerdings ist für Fachleute nicht immer eindeutig auszumachen, ob es sich bei einem Gewächs um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt. Myome wachsen in der Regel langsam. Sarkome schnell. Doch Ausnahmen machen eine Unterscheidung schwer. Wachsende Geschwülste in der Postmenopause sind hingegen verdächtig.

Meist ist eine zuverlässige Diagnose nur durch eine Entfernung der Geschwulst möglich. Die Pathologie ergibt im Anschluss die Diagnose selten vorkommendes Leiomyosarkom oder Myom.

Ursachen von Myomen

Adipositas
Übergewicht gehört zu den Risikofaktoren für Myome.
Bildquelle: Zinkevych – Getty Images Pro (Canva.com)

Bisher gibt die Entstehung von Myomen der Wissenschaft noch Rätsel auf. Forscher wissen, dass weibliche Geschlechtshormone die Bildung der gutartigen Knoten stimulieren. Östrogen sorgt normalerweise für das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut. Manche Wissenschaftler vermuten daher, dass eine Fehlregulation für die Entstehung der Myome verantwortlich ist. Die These wird durch folgenden Fakt untermauert: Wenn die Bildung von Östrogen nach den Wechseljahren nachlässt, treten in der Regel keine Myome mehr auf und bereits vorhandene Myome stellen ihr Wachstum ein oder bilden sich sogar zurück.

Daher sind überwiegend Frauen im gebärfähigen Alter von den spezifischen Tumoren betroffen.

Daneben sind sich Forscher über eine Reihe von Risikofaktoren einig, die die Entstehung von Myomen begünstigen:

  • familiäre Veranlagung
  • Frauen mit schwarzer Hautfarbe
  • Frauen mit starkem Übergewicht
  • diverse Umweltgifte
  • gestörter Zuckerstoffwechsel
  • eiweißreiche Ernährung
  • Frauen, die noch nicht schwanger waren

Wenn wir uns Zucker-lastig ernähren, produziert unser Körper ständig Insulin, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Doch durch die ständige Insulinausschüttung produziert unser Körper Wachstumsfaktoren im Übermaß. Gleiches gilt bei Frauen, die zu viel Eiweiß, etwa durch starken Fleischkonsum, aufnehmen.

Arten von Myomen

Myome

Wenn wir von Myomen reden, meinen wir in der Regel die Myome in der Gebärmutter. Doch Myome kommen auch an anderen Stellen des Körpers vor. Experten unterscheiden zum einen nach der betroffenen Muskelzelle und zum anderen nach der Lage des Myoms.

Unterscheidung nach Art der Muskelzelle:

  • Das Leiomyom entwickelt sich aus glatten Muskelzellen. Diese finden sich an den inneren Organen, etwa in den Nieren und im Magen sowie der Gebärmutter.  
  • Das Rhabdomyom entwickelt sich aus der quergestreiften Muskulatur.  Diese Art der Myome kommen daher am Herzen und der Skelettmuskulatur vor.
  • Das Fibroleiomyom: entwickelt sich aus glatten Muskelzellen, enthält jedoch Anteile aus Bindegewebe.

Je nachdem, wo ein Uterusmyom entsteht und in welche Richtung es sich ausdehnt, unterscheiden Experten verschiedene Myom-Typen:

  • Das intramurale Myom wächst innerhalb der Muskelschicht der Gebärmutter. Es kommt am häufigsten vor.
  • Das submuköse Myom wächst von der Muskelschicht der Gebärmutter in die Gebärmutterschleimhaut hinein. Dieser eher seltene und oft kleine Myom-Typ verursacht in der Regel Blutungsstörungen.
  • Das subseröse Myom sitzt an der Außenseite der Gebärmutter. Es wächst von der Muskelschicht der Gebärmutterwand nach außen. Regelblutungsstörungen treten nicht auf. Allerdings kommt es mitunter zu Schmerzen. In diesen Fällen ist das subseröse Myom gestielt und verdreht.
  • Das intraligamentäre Myom entwickelt sich neben der Gebärmutter.
  • Das transmurale Myom entwickelt sich aus allen Schichten der Gebärmutter.
  • Das Zervixmyom entsteht in der Muskelschicht des Gebärmutterhalses (Zervix). Dieser Myom-Typ ist eher selten.  

Ist nur ein Tumor vorhanden, sprechen Experten von einem solitären Myom. Bilden sich gleichzeitig mehrere Myome aus, handelt es sich um ein Uterus myomatosus. Dies geht meist mit einer erheblichen Vergrößerung der Gebärmutter und Komplikationen einher.

Symptome von Myomen

Periode
Myome verursachen teils starke, mitunter krampfartige Schmerzen während der Periode.
Bildquelle: Dima Berlin – Getty Images (Canva.com)

Ein Viertel aller betroffenen Frauen haben keine Beschwerden. Bei Ihnen kommt es eher zufällig zu einer Diagnose.

Häufige Beschwerden bei Myomen sind:

  • Blutungsstörungen, wie verstärkte oder längere Regelblutung und Zwischenblutungen
  • Schmerzen, die teils heftige, manchmal wehenartig und mitunter mit Krämpfen verbunden sind

Außerdem treten spezifische Beschwerden je nach Lage des Myoms auf. So können die knotigen Wucherungen andere Organe in Mitleidenschaft ziehen, wenn sie eine gewisse Größe erreichen.  Dabei kommt es zu:

  • Rückenschmerzen bei Myomen, die an Stellen im Rückenmark drücken, an denen Nerven austreten
  • Nierenschmerzen
  • starker Harndrang, wenn das Myom auf die Harnblase drückt
  • Verstopfung, wenn der Knoten auf den Enddarm drückt
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Komplikationen bei Myomen

Myome können eine Reihe von Komplikationen auslösen. Dazu zählen:

  • Funktionsstörungen der Blase, des Darms und der Nieren
  • Harnwegsinfekte und Schmerzen beim Wasserlassen
  • Blutarmut bei starker und verlängerter Regelblutung infolge Eisenmangels
  • Probleme mit der Fruchtbarkeit und in der Schwangerschaft

Kommt es zu einer plötzlichen Stieldrehung, entstehen starke Schmerzen. In diesem Fall müssen Frauenärzte schnell operieren.

Myome und Schwangerschaft

Probleme in der Schwangerschaft
Myome verursachen oft Probleme in der Schwangerschaft.
Bildquelle: Wavebreakmedia – Getty Images (Canva.com)

In seltenen Fällen kommt es zu einer Unfruchtbarkeit, etwa wenn der gutartige Knoten vor dem Eileiter liegt.

Während der Schwangerschaft verursachen Myome große Probleme. So wachsen diese in der Schwangerschaft aufgrund der Östrogene schnell heran, verursachen Schmerzen oder behindern das heranwachsende Kind. So kommt es beispielsweise zu Eileiterschwangerschaften, Früh- und Fehlgeburten. Manche Myome sorgen für eine Steißlage des Kindes, andere blockieren den Geburtskanal, sodass das Baby nur mit Kaiserschnitt zur Welt kommen kann. Andere Myome lösen frühzeitig Wehen aus.  

Behandlung von Myomen

Myome, die keine Probleme verursachen, sollten lediglich beobachtet werden. Dazu reicht eine Kontrolluntersuchung beim Frauenarzt im Abstand von 6 bis 12 Monaten aus. Kommt es zu Beschwerden, sind Alter, Familienplanung, Art, Lage, Größe und Ausmaß der Symptome bei der Wahl der Behandlungsmethode entscheidend. Im schlimmsten Fall droht die Entfernung der Gebärmutter.

Medikamentöse Behandlung von Myomen

Präparate, die zur Behandlung von Myomen dienen, sorgen dafür, dass die Myome nicht weiterwachsen oder sogar schrumpfen. Es kommen Gestagene, GnRH-Analoga und Ulipristalacetat zum Einsatz.

Patientinnen können darüber hinaus Mittel gegen Regelschmerzen oder Hypermenorrhoe (starke Blutungsneigung während der Menstruation) einnehmen.

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Fokussierter Ultraschall und Embolisation

Liegt das Myom günstig, führt der Frauenarzt ggf. einen fokussierten Ultraschall durch. Er richtet den Ultraschall genau auf das Myom aus. Durch die sich entwickelnde große Hitze stirbt das Myom ab.

Bei der perkutanen Transkatheterembolisation verschließt der Frauenarzt die Blutgefäße, die das Myom mit Nährstoffen versorgen. Daraufhin bildet sich das Myom zurück.

Operative Entfernung der Myome

Operation
Manchmal müssen Ärzte Myom-Operationen durchführen.
Bildquelle: Syda Productions (Canva.com)

Bei einem sehr großen Myom, starken Beschwerden oder einem Uterus myomatosus ist eine Operation das Mittel der Wahl. Mitunter lässt sich nicht klar bestimmen, ob es sich um ein Myom oder ein Sarkom handelt. Auch in diesen Fällen entscheidet sich der Arzt für eine Operation.

Wenn das Myom klein ist und bei der Frau ein Kinderwunsch besteht, versuchen Ärzte das Myom isoliert zu entfernen. Das geschieht durch eine Ausschälung der Myome (Myomenukleation) über einen Bauchschnitt oder über die Scheide. Bei einer laparoskopischen Entfernung setzt der Arzt drei kleine Einstiche in die Bauchdecke, bevor er das Myom mit einem langen, schmalen Rohr (dem Laparoskop) herausschneidet.

Bei großen Myomen, abgeschlossener Familienplanung oder einem Uterus myomatosus entfernt der Frauenarzt die gesamte Gebärmutter (Hysterektomie). Dieses Verfahren ist über die Scheide, den Enddarm oder einen Bauchschnitt umzusetzen.

Myome vorbeugen und Wachstum minimieren

Prof. Dr. Ingrid Gerhard, Herausgeberin des Netzwerks Frauengesundheit, verweist eindringlich auf den Zusammenhang der Östrogen-Progesteron-Dysbalance mit der Entstehung von Myomen hin. Hier ist eine Regulierung des Hormonhaushalts neben der Gabe von Hormonpräparaten auch mit natürlichen Mitteln möglich. Sie rät zu einer ballaststoffreichen, zucker- und fettarmen Ernährung. Dazu gehören der Verzicht auf tierische Lebensmittel wie Milch und Fleisch und der Verzicht auf kurzkettige Kohlenhydrate, wie sie in Weißmehlprodukten und Alkohol zu finden sind. Stattdessen sollten Frauen zu Chicorée, Endiviensalat und Radicchio greifen, da diese Bitterstoffe enthalten. Auch Antioxidantien könnten im Kampf gegen Myome helfen. Daneben reguliert Vitamin D den Hormonhaushalt positiv. Im Grüntee ist der Wirkstoff Epigallocatechingallat (EGCG) enthalten. Eine Studie von ägyptischen Wissenschaftlern zeigte, dass dieser Wirkstoff einen Myom-schrumpfenden Effekt aufweist. Weitere Inhaltsstoffe des Grüntees sind Teein und weitere Catechine wie Epicatechin (EC), Epicatechingallat (ECG), Epigallocatechin (EGC). Außerdem ist grüner Tee reich an Aminosäuren, Bitterstoffe sowie viele wichtige Vitamine, Calcium, Fluorid, Kalium, Phosphorsäure, Magnesium, Kupfer und Zink. Daher empfiehlt Prof. Dr. Ingrid Gerhard eine begleitende Therapie mit Grünteeextrakt.

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Wissenschaftler vermuten, dass Phytoöstrogene hingegen wachstumsfördernd sind. Diese finden sich vor allem in Soja, Leinsamen und Kürbiskernen. Daher sollten Frauen, die zur Myombildung neigen, auf Lebensmittel, die Phytoöstrogene beinhalten, vorsichtshalber verzichten.


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Stand vom: 28.02.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen. 

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