Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS)

Unabhängig von der Schwere der Covid-19-Erkrankung leiden manche Betroffene später unter einem Zustand der Erschöpfung, Kraftlosigkeit und Müdigkeit, der viele Monate anhält. Es ist charakteristisch für Long Covid. Doch dieses Phänomen tritt nicht nur bei Covid-19 auf, sondern zeigt sich oftmals nach einer Infektion. Bisher war es wenig bekannt und erforscht: das Chronische Fatigue-Syndrom (CFS).

Definition: Was ist das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS)?

Das Chronische Erschöpfungssyndrom ist eine schwere neuroimmunologische Erkrankung. Charakteristisch ist eine langanhaltende Erschöpfung. Weiterhin sind Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit symptomatisch.

Schon gewusst?

Im Englischen sprechen wir vom Chronic Fatigue Syndrome (CFS). Die Erkrankung ist darüber hinaus unter dem Begriff Myalgische Enzephalomyelitis (ME) bekannt. Hier gehen Fachleute von einer umfangreichen Entzündung des zentralen Nervensystems (Enzephalitismyelitis) als Ursache der Erkrankung unter Beteiligung des Muskelsystems (myalgisch) aus. Viele verwenden den Begriff ME/CFS. Darüber hinaus ist die Erkrankung in Deutschland als Chronisches Müdigkeitssyndrom bzw. Postvirales Müdigkeitssyndrom bekannt.

In Deutschland sind etwa 300.000 Menschen vom Chronischen Erschöpfungssyndrom betroffen. Dabei kommt die Erkrankung bei Frauen häufiger vor. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 29 bis 35 Jahren.

Das Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) entwickelt sich sehr häufig nach einer Virusinfektion.  

CFS im Rahmen von Long Covid

Aktuelle Studien belegen, dass jeder zehnte Covid-19-Betroffene, an Long Covid erkrankt ist. Nicht alle weisen CFS auf. Schätzungen zufolge betrifft das Postvirale Müdigkeitssyndrom ein Drittel der Erkrankten.

Symptome: Welche Beschwerden verursacht CFS?

Erkältung
Wer unter dem Chronischen Fatigue-Syndrom (CFS) leidet, erkrankt schnell an einer Atemwegsinfektion.
Bild: dragana991 (Canva)

Das Beschwerdebild beim Chronischen Erschöpfungssyndrom ist vielfältig. Als Kardinalsyndrom gilt, dass nach körperlicher oder geistiger Anstrengung eine unverhältnismäßige Verschlechterung der CFS-Symptome folgt (Postexertional neuroimmune exhaustion (PENE)). Weder Schlaf noch Ruhe bieten Abhilfe.

Zu den Beschwerden zählen:

  • neurologische Beeinträchtigungen: Schlafstörungen, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Probleme bei der Bewegungskoordination, Muskelschwäche, Empfindlichkeit gegenüber Gerüchen, Geräuschen, Licht oder Berührung, Schmerzen
  • immunologische, gastrointestinale und urogenitale Beeinträchtigungen: erhöhte Infektanfälligkeit, chronische Atemwegsinfekte, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Reizdarm, Probleme beim Wasserlassen
  • Beeinträchtigungen der Energieproduktion und des Ionentransports: niedriger Blutdruck, Kreislaufschwierigkeiten, Schwindel, Herzrhythmusstörungen, Herzrasen, Schweißausbrüche, Kurzatmigkeit, Unverträglichkeit gegenüber Hitze oder Kälte sowie starken Temperaturschwankungen

Die Erkrankung beeinträchtigt massiv die Leistungsfähigkeit. Mitunter ist sie so stark ausgeprägt, dass Betroffene bettlägrig sind. Das fehlende Wissen über die schwerwiegende Erkrankung führt oftmals dazu, dass die Umwelt Betroffene mit ihrer Problematik nicht ernst nehmen.

Der Leidensdruck, der durch die Krankheit entsteht, endet mitunter in einer Depression.

Ursachen: Wie entsteht das Chronische Erschöpfungssyndrom und welche Risikofaktoren begünstigen die Autoimmunerkrankung?

Früher gingen Fachkräfte davon aus, dass es sich bei CFS um eine psychische Erkrankung handelt. Heute wissen wir, dass das Chronische Fatigue-Syndrom eine Multi-System-Erkrankung ist, die das Immunsystem und den Energiestoffwechsel betrifft.

Einige Faktoren begünstigen die Fehlregulation des Immunsystems. Zu ihnen zählen:

  • Vorausgehende Faktoren: Häufig geht dem CFS eine Infektion voraus. Oftmals ist der Infekt während einer Phase, die von Stress oder hoher körperlicher Aktivität geprägt ist, aufgetreten. Manche Fachleute vermuten ferner eine genetische Prädisposition.
  • Auslösende Faktoren: Auch hier spielen Infektionen, etwa mit Epstein-Barr-Viren, eine Rolle. Daneben gelten schwere Verletzungen, Operationen, eine Entbindung oder psychisch belastende Ereignisse als auslösend.
  • Aufrechterhaltende Faktoren: Körperliche Überlastung oder psychischer Stress verstärken oftmals das Chronische Erschöpfungssyndrom. Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten wirken sich negativ auf den Zustand der Betroffenen aus. Kommen zu einem CFS Operationen, Unfälle oder weitere Infekte hinzu, verstärken sich die Beschwerden.

Behandlung: Welche Möglichkeiten gibt es CFS zu therapieren?

Die Behandlung von ME/CFS richtet sich nach den jeweiligen Symptomen, die bei Betroffenen auftreten. Sie besteht aus medikamentösen und nicht-medikamentösen Maßnahmen.

Schon gewusst?

Bisher gibt es kein Medikament, das gezielt gegen CFS verschrieben werden kann. Derzeit beschäftigen sich Forschende jedoch mit Immunsystem-regulierende Medikamente.

Medikamente wie Schmerzmittel dienen der Therapie von Gelenk- und Kopfschmerzen.

Unsere Produkttipps bei Kopf- und Gelenkschmerzen: ASPIRIN® 500 mg ÜBERZOGENE TABLETTEN | ibutop® 400 mg Schmerztabletten Filmtabletten

Liegt eine chronische Infektion mit Bakterien vor, verschreiben Ärztinnen und Ärzte Antibiotika. Kommt es krankheitsbegleitend zu einer Depression, sind Antidepressiva erforderlich. Bei Schlafproblemen helfen mitunter pflanzliche Präparate mit Lavendel, Passionsblume oder Hopfen.

Unser Produkttipp bei Schlaflosigkeit – pflanzliches Arzneimittel: Lasea® Weichkapseln mit Lavendel Unser Produkttipp bei leichter Depression: Laif® 900 BALANCE Filmtabletten

Zu den nicht-medikamentösen Maßnahmen zählen:

  • Vermeiden von emotionaler Belastung und Überanstrengung
  • Stressabbau
  • Erlernen von Entspannungstechniken wie Autogenes Training
  • Schaffen eines geregelten Tagesablaufs
  • Ggf. Ernährungsumstellung, um eine ausreichende Versorgung an Makro- und Mikronährstoffen zu erreichen
  • Raucherentwöhnung
CFS

Ist ein Mangel an bestimmten Vitaminen oder Mineralstoffen nachweisbar, ist es sinnvoll diese zu supplementieren.

Oftmals braucht es Monate, um zu genesen. Die Rückfallquote ist hoch. Ein erneuter Infekt löst das Chronische Erschöpfungssyndrom erneut aus.


Unsere Seiten dienen lediglich Ihrer Information und ersetzen nicht die Diagnose und Behandlung durch ärztliches Personal.

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen können sich mitunter Fehler in unsere Texte schleichen. Helfen Sie uns, besser zu werden. Hinweise senden Sie an: redaktion@medikamente-per-klick.de.

Stand vom: 20.04.2024

Coverbild: yacobchuk – Getty Images Pro (Canva.com)

Views: 4765