Burnout: Wenn die Arbeit krank macht

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Ausgebrannt – die Übersetzung des Begriffes Burnout beschreibt das Erscheinungsbild sehr gut. Betroffene fühlen sich zutiefst erschöpft, kraftlos und ausgezehrt. Emotional, geistig und körperlich. Das Syndrom tritt in den letzten Jahren immer häufiger auf und wird zumeist als Folge von Stress gesehen. Eine genaue Definition gibt es allerdings nicht, zu vielfältig sind die Gesichter dieses Erschöpfungszustandes.

Geschichte des Burnouts

Im Jahr 1974 wurde das Syndrom „Burnout“ (auch “Burn-out”) erstmalig von Herbert J. Freudenberger beschrieben. Der amerikanische Psychotherapeut untersuchte hierbei zuerst seine eigenen Symptome und entwickelte aus darauf folgenden Untersuchungen den Begriff des „Burnout-Syndroms“. Zu Beginn wurde dieses Krankheitsbild ausschließlich mit Personen aus Sozialberufen in Verbindung gebracht, die sich aufgrund Ihrer beruflichen Situation immer wieder in emotional belastenden Situationen befanden. Erst seit den 1990er Jahren wird der Begriff zunehmend auch für andere Berufsgruppen verwendet, seit 2007 wird er v. a. im Managmentbereich in Verbindung gebracht. Aufgrund seines vielfältigen Beschwerdebildes existiert bis heute keine einheitliche Definition des Burnouts, sodass es keine offizielle medizinische Diagnose darstellt. Vielmehr ist es die Beschreibung der Situation vieler Betroffener, die sich hauptsächlich durch berufliche Belastungen in psychischen oder psychosomatischen Krisen befinden.

Symptome eines Burnouts

Die Beschwerden im Rahmen eines Burnouts sind vielfältig und beziehen sich in der Regel auf 3 Bereiche. Diese Bereiche sind zum einen eine verringerte Arbeitsleistung, zum anderen emotionale Erschöpfung und Zynismus bzw. Depersonalisation oder Distanzierung. Welche Ausprägung und in welcher Intensität Veränderungen in diesen Bereichen auftreten, ist bei den Betroffenen sehr unterschiedlich. Häufig ähneln die Beschwerden einer Depression, auch aus diesem Grund ist die Diagnose schwierig. Letztendlich gelingt der Hinweis auf ein Burnout nur durch den Betroffenen selbst, er weiß, ob er sich ausgebrannt fühlt.

Häufig leiden Personen mit einem Burnout-Syndrom an:

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • sinkende Leistungsfähigkeit
  • sinkende Motivation
  • Konzentrationsschwäche
  • Nervosität
  • Rückzug von sozialen Interaktionen und Hobbys
  • Mutlosigkeit
  • Gefühl der Sinnlosigkeit und der Leere
  • Freudlosigkeit
  • innere Leere
  • Zynismus anstatt von Empathie und Begeisterung
  • Verzweiflung bis hin zu Suizidgedanken

Nicht selten werden die psychischen Veränderungen von körperlichen Beschwerden begleitet. Hierbei handelt es sich um psychosomatische Beschwerden, für die keine körperliche Ursache nachweisbar ist.

Psychosomatische Begleiterscheinungen sind:

Um das Einschätzen bei der komplexen Burnout-Problematik zu erleichtern, existiert ein Fragebogen, das Maslach Burnout Inventory (MBI), den medizinisches und psychologisches Personal verwenden. Hierbei sind als Hauptmerkmale des Burnout-Syndroms Erschöpfung, Zynismus, Gleichgültigkeit und eine verminderte Leistungsfähigkeit definiert.

Ursachen eines Burnouts

Wenn das Arbeitspensum zu hoch ist und die Anerkennung fehlt, entwickelt sich unter Umständen ein Burnout-Syndrom.

Um ein Burnout zu entwickeln, müssen in der Regel einige Faktoren zusammentreffen. Zumeist ist es ein Zusammenspiel aus intrinsischen, persönlichen Eigenschaften und äußeren Umständen. Heute weiß man, dass es jeden treffen kann. Führungskräfte, Pflegeberufe, Lehrende, Hausfrauen, Alleinerziehende, Senioren – jede und jeden kann es betreffen, jede und jeder kann über die Maßen erschöpfen. Der Charakter des Einzelnen trägt viel dazu bei, wie anfällig man dafür ist, ein Burnout zu entwickeln. So sind sowohl angepasste, eher passive Personen mit einem geringen Selbstbewusstsein und einem hohen Liebebedürfnis ebenso anfällig wie ehrgeizige Personen mit einem hohen Idealismus, die strebsam ein hohes Ziel erreichen wollen. Beide Gruppen haben einen hohen Wunsch nach Anerkennung von außen, wodurch es leichter zu stressenden Konfliktsituationen kommt. Nicht zuletzt ist es auch eine Frage der persönlichen Belastbarkeit, wie sehr eine Person für die Entstehung eines Burnouts gefährdet ist.

Risikofaktoren für ein Burnout

Bei der Entstehung des Ausgebranntseins kommt es meist zu einem Konflikt zwischen inneren und äußeren Faktoren.

Innere Faktoren Äußere Faktoren
hoher Idealismus Arbeitsüberlastung
hohes Engagement Ungerechtigkeit
Perfektionismus Mobbing
übertriebene Erwartungen mangelnde Anerkennung
Probleme „nein“ zu sagen wenig Selbstbestimmung bzgl. der Tätigkeit und Rahmenbedingungen
Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Tuns Konflikte zwischen eigener Überzeugung und Anforderung

Ein Burnout entwickelt sich größtenteils aus einer anhaltenden Konfliktsituation zwischen eigenen und äußeren Anforderungen und Bedürfnissen.

Prävention eines Burnouts

Durch die Identifikation der Risikofaktoren lässt sich ein Burnout oft erfolgreich vorbeugen. Hierbei ist es besonders wichtig, dass sich die Betroffenen über ihre persönlichen Prioritäten und Bedürfnisse klar werden. Diese Punkte sollten genauso wichtig sein, wie die Prioritäten und Bedürfnisse anderer. Auch die Wahl der Alltagsgestaltung trägt entscheidend zur Burnout-Prophylaxe bei. Hierbei sollte man hauptsächlich Tätigkeiten nachgehen, die die persönlichen Grundbedürfnisse erfüllen. Diese können soziale Kontakte, Sport oder Kreativität sein. Ein hohes Maß an Selbstbestimmtheit bezüglich der beruflichen Aufgaben wirkt ebenfalls der Entwicklung eines Burnout-Syndroms entgegen. Hierzu zählt auch die Arbeitszeitgestaltung, die in den meisten Fällen fest vorgegeben ist.

Infografik über Arbeitszeiten und Burnout

Hin und wieder auch einmal einen Auftrag abzulehnen und realistische Erwartungen bzgl. des Lohns und der Anerkennung für die ausgeführten Arbeiten schützen zusätzlich.

Durch Stressprävention lässt sich der Verlauf des Burnouts positiv beeinflussen. So trägt das Führen eines Stresstagebuchs zur Identifikation von Stresssituationen bei. Das Erlernen von Techniken zum Stressabbau wie autogenes Training mildert die Auswirkungen des Stresses.

Eine gesunde Lebensweise, das Pflegen von Sozialkontakten und Hobbys als Ausgleich wirken dem Ausbrennen ebenfalls entgegen. Günstig wirkt eine ausgeglichene „Work-Life-Balance“.

Ein hohes Maß an Selbstakzeptanz stärkt das Selbstbewusstsein, welches von beruflichem Erfolg unabhängig ist. So wird die Macht des beruflichen Stresses und des Druckes gemindert, sodass die Gefahr für ein Burnout geringer ist.

Das Führen eines Stresstagebuches erleichtert es, einen Eindruck von Stressauslösern und der Häufigkeit und Dauer der Stressphasen einzuschätzen. Burnout-Tests im Internet bieten die Möglichkeit, eine Ersteinschätzung bzgl. der Gefährdung oder dem Vorliegen eines Burnoutsyndroms zu erhalten. Suchen Sie ärztlichen oder psychologische Hilfe, wenn die Ergebnisse des Tests auffällig sind.

Behandlung eines Burnouts

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So verschieden wie die Betroffenen und die Beschwerden eines Burnout-Syndroms sind, so individuell sind auch die Behandlungsempfehlungen.

Eine psychologische oder ärztliche Begleitung ist in allen Fällen ratsam. Ist das Syndrom nur leicht ausgeprägt, ist oft schon das Erlernen von Techniken zum Stressabbau, zur Entspannung, das Optimieren des Zeitmanagements und der Verdeutlichung eigener Ziele zielführend.

Regelmäßige Erholungsphasen und Pausen sind unabdingbar, in Kombination mit einem Entspannungstee kann die Wirkung optimiert werden. Achten Sie auf eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung und sportlicher Aktivität als Ausgleich zum Berufsalltag.

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Bei langanhaltenden Burnout-Beschwerden ist oft eine Psychotherapie, insbesondere eine Verhaltenstherapie, angezeigt. Meist ist eine ambulante Therapie ausreichend, seltener ist ein Klinikaufenthalt nötig. Bei starken depressiven Begleiterscheinungen ist eine Behandlung mit Antidepressiva ratsam. Sind diese mild ausgeprägt, kann hier zuerst ein Versuch mit Johanneskraut-Präparaten, einem natürlichen leichten Antidepressivum, durchgeführt werden.

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Stand vom: 12.12.2023

Coverbild: Zinkevych – Getty Images Pro (Canva)

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