Bindehautentzündung (Konjunktivitis)

Rote und brennende Augen

Die Bindehautentzündung ist nicht nur eine unangenehme, sondern auch eine am häufigsten vorkommende Erkrankung der Augen. Besonders kleine Kinder und Babys leiden an dieser Entzündung. Die Ursachen sind vielfältig: Neben Erregern lösen Allergien, Feinstaub oder trockene Augen eine Bindehautentzündung aus. Wenn das ärztliche Personal die Erkrankung nicht rechtzeitig und vor allem angemessen behandelt, entwickeln sich unter Umständen ernstzunehmende Komplikationen.

Aufbau und Funktion der Bindehaut

Die Bindehaut (Konjunktiva) überzieht die Innenseite der Augenlider und den vorderen Teil des Augapfels. Sie enthält schleimbildende Becherzellen und feuchtigkeitsspendende Tränendrüsen. Obwohl diese schleimhautähnliche Schicht durchsichtig ist, ist sie dennoch sehr gut durchblutet und durch ein Netz sensibler Nerven ebenso empfindlich gegenüber äußeren Reizen. Dementsprechend ist ihre Hauptfunktion auch, das empfindliche Auge zu befeuchten, zu schützen und die Immunabwehr bei Kontakt mit Fremdkörpern und Erregern zu mobilisieren.

Symptome der Bindehautentzündung

Bindehautentzündung
Bei einer Bindehautentzündung ist das Auge gerötet.

Entzündet sich die Bindehaut, treten unmittelbar typische Symptome auf. Das Auge der Betroffenen beginnt:

  • sich zu röten
  • zu brennen oder zu jucken
  • ein Fremdkörpergefühl wahrzunehmen (z. B. Sandkörnchen)
  • übermäßig viel Tränenflüssigkeit oder schleimiges, manchmal eitriges Sekret zu produzieren
  • lichtempfindlich zu reagieren

Meist sind zudem, insbesondere in den Morgenstunden, die Lider angeschwollen und die Augen verklebt.

Ursache der KonjunktivitisSpezifische Symptome
Bakterienstarke Schleimbildung (gelblich-grüner, eitriger Schleim, morgens oft verklebte Augen), kuppelartige Vorwölbungen unter den Augenlidern, meist beide Augen betroffen
VirenFremdkörpergefühl, wässrig-schleimiges Sekret, geschwollene Augen, starker Juckreiz, meist beide Augen betroffen
Allergienpflasterförmige Bindehautschwellung, verdickte Augenlider, Fremdkörpergefühl, starker Juckreiz, weitere Allergiesymptome, wie Schnupfen, reibendes Gefühl im Auge, tränende Augen, ggf. Lichtempfindlichkeit, Kopfschmerz, Augenschmerz

Ursachen der Bindehautentzündung

Pollenallergie
Vor allem im Frühling und Frühsommer ist Pollensaison.

Die Bindehaut ist gerötet, weil sie infolge der Entzündung verstärkt durchblutet ist. Immunzellen – wie weiße Blutkörperchen – wandern zum Ort der Entzündung, um die Ursache zu bekämpfen.

Die aus den geweiteten Gefäßen austretende Flüssigkeit führt zur Schwellung und, zusammen mit verbrauchten Leukozyten, Bakterien und Eiweißen, zu Eiter.

Eine Bindehautentzündung kennt viele unterschiedliche Ursachen, wie:

  • Viren (z. B. Adenoviren, Herpesviren), Bakterien (z. B. Chlamydien, Gonokokken) oder andere Keime
  • Allergien (z. B. Gräser- oder Pollenallergie)
  • Umweltstoffe (z. B. Rauch, Chlor, Staub)
  • trockene Augen (z. B. durch Heizungsluft oder Klimaanlage)
  • mechanische Reibung beim Tragen von Kontaktlinsen oder verschmutzte bzw. bakteriell verseuchte Kontaktlinsen
  • Hitze, Kälte, Wind
  • ultraviolettes Licht
  • Wimpernfehlstellung
  • Erschöpfung und Schlafmangel
  • Computerarbeit

In der Regel wird die Bindehautentzündung bei Erwachsenen eher von Viren als von Bakterien ausgelöst, bei Kindern ist dagegen die bakterielle Konjunktivitis stärker vertreten.

Mögliche Infektionswege bei Bindehautentzündung

Die durch Keime ausgelöste, infektiöse Bindehautentzündung ist eine sehr ansteckende Krankheit, die sich über Schmierinfektionen verbreitet. Die Hände übertragen dabei die Keime vom Auge auf andere Oberflächen. Über die Schmierinfektion überträgt sich nicht selten auch die Erkrankung von einem Auge auf das andere.

Daher ist bei der Bindehautentzündung immer eine aufmerksame Hygiene notwendig. Dies beinhaltet unter anderem:

  • Augen nicht reiben
  • gründliches Händewaschen
  • sofortige Entsorgung von Taschentüchern, die am Auge angewendet wurden
  • separate Handtuch- und Kopfkissennutzung
  • direkte Berührung mit anderen Menschen meiden

Behandlung von Bindehautentzündungen

Augenuntersuchung
Bei geröteten und schmerzenden Augen sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Der Gang zum Arzt ist bei geröteten Augen immer angesagt, um die Ursachen abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Gegebenenfalls ist ein Abstrich der Bindehaut oder ein Allergietest zur Identifizierung der Ursache notwendig.

Obwohl eine einfache Bindehautentzündung in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst abheilt, können rezeptfreie Medikamente unterstützen. Sie kommen gegen nicht-infektiöse Entzündungen oder als Begleittherapie bei infektiösen Entzündungen zum Einsatz. Sie beschleunigen die Heilung und lindern Symptome.

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Augensalben und Augentropfen kühlen angenehm, beruhigen durch den künstlichen Tränenersatz das Auge und mindern Juckreiz und Fremdkörpergefühl.

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Nutzen Sie Augentropfen, in denen sich gefäßverengende Mittel befinden, nur wenige Tage. Sie helfen zwar gegen gerötete Augen, trocknen es jedoch auch aus. Trockene Augen wiederum lösen Irritationen der Bindehaut aus.

Neben den beschriebenen Hygienemaßnahmen lindern Spülungen mit kaltem Wasser die Symptome ein wenig. Greifen Sie jedoch nicht zu Kamillenzubereitungen. Dieses Hausmittel wird bei Bindehautentzündung oft empfohlen, da es eine entzündungshemmende Wirkung hat. Allerdings können Zubereitungen mit Kamille Allergien auslösen. Außerdem sind selbst hergestellte Lösungen nicht steril. Die enthaltenen Keime können im Auge einen großen Schaden anrichten.

Mögliche Komplikationen bei Bindehautentzündung

Obwohl die Bindehautentzündung meist relativ harmlos ist, kann sie doch 10 bis 14 Tage andauern. Wenn die Entzündung auf die tieferen Augenschichten, wie Regenbogenhaut oder Hornhaut, übergreift, wird sie zu einer ernsthaften Gefahr für Auge und Sehkraft.

Nehmen Sie daher bereits erste Anzeichen ernst. Gehen Sie zu einer Arztpraxis.

Bindehautentzündung bei Kontaktlinsenträgern

Bei Kontaktlinsenträgern ist die Gefahr, an einer Bindehautentzündung zu erkranken, erhöht. Das liegt daran, dass Ablagerungen auf der Linsenoberfläche die Bindehaut mechanisch reizen. Der Träger verspürt eine Art Fremdkörper im Auge und vernimmt deutlich die Reizung. Wenn Sie dem Juckreiz nachgeben und an den Augen reiben, steigt die Gefahr einer Infektion. Auch trockene Augen sind bei Kontaktlinsenträgern problematisch. Die Linse schwimmt nicht mehr auf dem Tränenfilm.

Wenn die Augen gerötet sind und schmerzen, sollten Kontaktlinsenträger zur Brille wechseln. Entsorgen Sie die getragenen Linsen bei einer Bindehautentzündung. Denn diese sind mit hoher Wahrscheinlichkeit mit den Infektionskeimen verseucht. Tragen Sie die neuen Linsen erst, wenn Sie vollständig genesen sind.

Bindehautentzündung vorbeugen

Wenn ein Familienmitglied betroffen ist, gilt es Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Eine Bindehautentzündung verbreitet sich schnell. Daher gilt es, Infektionswege zu unterbrechen. Dies geschieht durch einfache Hygienemaßnahmen. Verwenden Sie beispielsweise keine Handtücher und Waschlappen gemeinsam. Waschen Sie sich regelmäßig die Hände mit Seife.


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Stand vom: 03.11.2023

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