Parfum

Geheimnisse aus der Parfümerie

Seit mehr als 9000 Jahren nutzt die Menschheit Parfum, um dem Körper einen angenehmen Geruch zu verleihen. Einst nur den Königen und Kaisern vorbehalten, ist das Parfümieren heute ein gängiger Bestandteil der Morgenroutine. Denn Düfte entscheiden darüber, ob wir unser Gegenüber unangenehm, sympathisch oder sogar anziehend finden.  

Parfum – die Neuerfindung des eigenen Körpergeruchs

Parfum, alternative Schreibweise Parfüm, ist ein flüssiges Gemisch aus Alkohol und Riechstoffen. Es dient dazu, den Körpergeruch zu verändern.

Wortherkunft

Das aus dem Französischen entlehnte Wort „Parfum“ lässt sich auf das lateinische Verb „fumare“ zurückverfolgen. Dieses bedeutet „rauchen“, „dampfen“ bzw. „qualmen“ und deutet auf die frühe Anwendung von Räucherstoffen hin. Im Spätlateinischen kam der Begriff „perfumare“ schließlich für Dinge auf, die „stark duften“.

Inhaltsstoffe des Parfums

Grundbestandteile eines Parfums sind Ethanol mit etwa 80 %, destilliertes Wasser und darin gelöste Essenzen. Neben ätherischen Ölen pflanzlicher oder tierischer Herkunft verwenden Parfum-Hersteller immer mehr synthetische Duftstoffe. Sowohl natürliche als auch synthetisch hergestellte Duftstoffe bezeichnen Parfümeure als „Riechstoffe“.

Duftbausteine

Rosenwasser
Das ätherische Öl der Rose verleiht vielen Parfums einen betörenden Duft.
Bild: Marielle Viola Morawitz – 2komma8

Duftbausteine sind synthetisierte oder natürliche Riechstoffe, die uns an bekannte Düfte aus der Natur erinnern, etwa an:

  • Blüten wie Pelargonien, Hyazinthe, Jasmin, Lavendel, Maiglöckchen, Mimose, Neroli, Rose, Nachthyazinthe, Veilchen und Ylang-Ylang
  • Früchte wie Bergamotte, Grapefruit, Limette, Orange, Zitrone, Pfirsich, Grüner Apfel, Erdbeere, Brombeere, Himbeere, Pflaume, Kokos, Cassis
  • Gewürze wie Anis, Ingwer, Kardamom, Koriander, Muskatnuss, Nelke, Piment, Rosmarin, Vanille, Zimt
  • Rinden und Harze wie Myrrhe, Rosenholz, Sandelholz, Zedernholz und Wacholder
  • Blätter, Gräser, Moose und Wurzeln wie Citronella, Lorbeer, Patschuli, Tabakblätter, Iriswurzel und Eichenmoos
  • Tierische Sekrete wie Amber, Castoreum und Moschus, Zibet

Duftarten

Die einzelnen Düfte rufen in uns verschiedene Assoziationen hervor. Manche nehmen wir als aphrodisierend wahr, andere sind süß, warm oder schwer. Wie ein Duft wahrgenommen wird, ist individuell und sehr unterschiedlich.

Charakter Duft
aphrodisierendAsant, Beifuss, Cardamon, Cistrose, Zypresse, Geranium, Iris, Jasmin, Lemongras, Limette, Neroli, Orange, Rose, Tuberose, Vanille, Ylang-Ylang
waldig  Eichenmoos, Fichtennadel, Kiefernnadel, Latschenkiefer, Lorbeer, Moschus, Myrte, Patchouli, Tanne, Teebaum, Ysop, Zirbelkiefer, Zypresse
erdig  Angelikawurzel, Eichenmoos, Fichtennadel, Kalmus, Kiefernnadel, Latschenkiefer, Lärche, Narde, Patchouli, Pinie, Sandelholz, Tanne, Wacholderholz, Weihrauch, Ysop, Zedernholz, Zirbelkiefer, Zypresse
euphorisierend  Benzoe, Blutorange, Citronella, Clementine, Grapefruit, Honig, Jasmin, Lemongras, Limette, Neroli, Orange, Rose, Vanille, Ylang-Ylang
frisch und leicht  Anis, Beifuß, Bergamotte, Birke, Blutorange, Citronella, Clementine, Eisenkraut, Eukalyptus, Grapefruit, Kampfer, Lemongras, Limette, Minze, Muskatnuss, Nelke, Pfefferminze, Rosmarin, Salbei, Spearmint, Sternanis, Wiesenkönigin, Wintergrün, Zirbelkiefer, Zitrone
herb würzig  Asant, Beifuß, Kardamom, Eichenmoos, Muskatnuss, Myrrhe, Nelke, Quendel, Sandelholz, Thymian, Vetiver, Weihrauch, Ysop, Zedernholz, Zitrone
narkotisch betörendAsant, Baldrian, Hopfen, Iris, Jasmin, Patchouli, Bulgarische Rose, Ylang-Ylang
schwer und intensiv  Asant, Baldrian, Benzoe, Eichenmoos, Hopfen, Iris, Jasmin, Kalmus, Lorbeer, Mimose, Moschus, Patchouli, Bulgarische Rose, Veilchenblätter, Ylang-Ylang, Zimtrinde
süß  Anis, Basilikum, Benzoe, Birke, Bergamotte, Blutorange, Zedernblätter, Fenchel, Honig, Jasmin, Kakao, Minze, Lemongras, Limette, Mandarine, Neroli, Orange, Pfefferminze, Perubalsam, Rose, Rosenholz, Spearmint Minze, Vanille, Ylang Ylang, Zimt
warmAngelikawurzel, Benzoe, Blutorange, Zedernblätter, Clementine, Eichenmoos, Fenchel, Honig, Hopfen, Iris, Jasmin, Lavendel, Mandarine, Moschus, Myrrhe, Neroli, Orange, Patchouli, Pfeffer, Rosenholz, Sandelholz, Vanille, Veilchenblätter, Wacholderbeere, Ylang-Ylang, Zimtrinde, Zimt

Parfumfamilien

Ätherisches Öl des Sandelholzes
Sandelholz ist eine beliebte Zutat in Männerparfums.
Bild: Madeleine Steinbach – stock.adobe.com

Die unterschiedlichen Düfte lassen sich in Duftfamilien unterteilen. Hierzu gibt es keine einheitliche Klassifizierung. Wir stellen daher eine in der Fachliteratur oft vertretene Kategorisierung vor.

  • Zitrusnoten: Die leichteste Duftfamilie duftet nach Zitrone, Orange, Bergamotte, Grapefruit oder Mandarine. Die saureren Zitrusnoten eignen sich für Männerparfums, die blumigeren Zitrusnoten für Damenparfüms. Insgesamt handelt es sich um erfrischende Düfte.
  • Blumige Noten: Blütenessenzen prägen den Charakter der blumigen Düfte. Sie sind frisch, lieblich, belebend und elegant. Insbesondere in Frauenparfüms sind die blumigen Noten enthalten.
  • Fougère-Noten: Diese Duftrichtung ist durch eine Kopfnote von Eichenmoos und Lavendel geprägt. Sie gehört eher zu den Herrendüften.
  • Chypre-Noten: Auf der Basis von zypriotischen Flechtenarten stellen Parfümeure und Parfümeurinnen diese Duftessenzen zusammen. Blumige oder auch fruchtige Eigenschaften kombiniert, ergeben häufig Damendüfte. In Kombination mit Moos oder Patschuli kreieren wir Herrendüfte. Chypre-Düfte sind eher fruchtig, blumig und edel gehalten.
  • Holzige Noten: Warmes Sandelholz oder trockene Zeder verleihen dem Parfum eine holzige Note. Oft kombinieren Parfümeur:innen Harze und Balsame mit Zitrusnoten. Besonders opulente Kompositionen enthalten holzige Noten in den Kopf-, Herz- und Basisnoten. In der Regel handelt es sich um maskuline Duftnoten.
  • Orientalische Noten: Orientalischen Düfte sind schwer und süß. Sie haben einen warmen, sinnlichen und stimulierenden Charakter und stellen eine Mischung aus blumig und würzig dar.
  • Gourmand-Noten: Diese Düfte kennen wir eigentlich aus der Confiserie. Zu ihnen zählen: Karamell, Honig, süße Milch, Mandel, Schokolade, Zucker und Zuckerwatte.
  • Tropische Noten: Die tropischen Düfte sind eng mit den orientalischen und blumigen oder würzigen Düften verwandt. Hierzu zählen Blütenextrakte von exotischen Blumen, Gewürze oder Balsame aus Pflanzen.
  • Animalische Note (Ledernote): Animalische Düfte sind besonders warm, sinnlich und leidenschaftlich. Ursprünglich handelte es sich um tierische Substanzen. Heutzutage stellen Parfümeur:innen die animalische Note aus ethischen Gründen synthetisch her.

Manche Fachleute unterteilen weiterhin in:

  • Würzige Note: Die würzigen Düfte setzen sich in ihrer Basis aus fruchtigen und animalischen Düften zusammen. Sie sind würzig, süß und warm.
  • Grüne Note: Grüne Düfte sind natürlich und kühl.
  • Frische Note: Frische Düfte sind leicht und wirken sportlich.
  • Fruchtige Note: Fruchtige Düfte haben einen modernen Charakter. Sie sind sehr leicht und süß und eignen sich für jüngere Personen.

Damen-Parfum, Herren-Parfum und Unisex-Parfum

Die blumigen Duftnoten sind klassische Damendüfte. Die holzigen Duftnoten gehören traditionell zu den Herrendüften. Seit den 1990er Jahren verschwinden diese Grenzen zunehmend. Der Anteil an Unisex-Düften auf den Markt nimmt immer mehr zu.

DamenparfumHerrenparfum
Blumige DüfteFougère
Gourmand-NotenAromatische Düfte
 Holzige Noten

Duftnoten im Parfum

Jedes Parfum besteht aus 3 Duftnoten. Da diese aufeinander aufbauen, sprechen Parfümeur:innen von der Duftpyramide.

  • Die Kopfnote (Topnote) bildet die Spitze der Duftpyramide mit einem Anteil von 30 %. Sie ist der erste Duft, den wir nach dem Auftragen wahrnehmen. Die Kopfnote bereitet uns auf den wesentlichen Duftkörper vor. Oft ist es ein frischer, leichter, blumiger oder spritziger Duft. Nach etwa 10 Minuten verflüchtigt sich der Duft.
  • Die Herznote (Mittelnote) gibt dem Parfum den eigentlichen Charakter. Sie hat mit 50 % den größten Duftanteil und legt die Duftfamilie fest.
  • Die Basisnote ist mit einem Anteil von 20 % der Grundstock des Parfums. Sie festigt die Herznote und gibt ihr Substanz. In der Basisnote verwenden Parfumhersteller oftmals warme und schwere Düfte wie Ambra, Moschus und holzige Düfte. Diese dienen dazu, leichten Düfte länger auf der Haut zu binden.
Duftnoten
 KopfnoteHerznoteBasisnote
Anteil30 %50 %20 %
Dauer der Wahrnehmung10 min1 bis 3 Tageeine Woche
Charakterfrisch, leicht, blumig, spritzig beliebigwarm, holzig, schwer
DüfteBergamotte, Blutorange, Cananga, Cistrose, Clemetine, Eukalyptus, Gingergras, Grapefruit, Immortelle, Kamille, Krause Minze, Limette, Majoran, Melisse, Minze, Myrte, Palmarosa, Rosenholz, Rosmarin, Sassafras, Spearmint, Wacholder, Wintergrün, Zedernblätter, Zimt, ZypresseAnis, Bitter Orange, Eisenkraut, Fenchel, Guajakholz, Honig, Immortelle, Iris, Kalmus, Karotte, Latschenkiefer, Lavendel, Lemongras, Mandarine, Mimose, Moschus, Muskatnuss, Niaouli, Pfefferminze, Pfeffer, Salbei, Süsse Orange, Teebaum, Ysop, Zedernholz, ZypresseAsant, Balsamterpentin, Benzoe, Birkenrinde, Damaszener Rose, Elemi, Eichenmoos, Galbanum, Geranium, Ho-Blätter, Ingwer, Jasmin, Mastix Pistazie, Muskatellersalbei, Myrrhe, Neroli, Nelke, Patchouli, Sandelholz, Teebaum, Vanille, Weihrauch, Zedernholz, Ylang-Ylang

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Parfum selber machen – so geht’s:

Duftintensität und Duftwirkung von Parfums

Die Auswahl der Riechstoffe und deren Konzentration beeinflussen die Duftintensität und damit die Duftwirkung eines Parfums. Je höher die Konzentration, umso stärker ist die Wahrnehmung des Duftes. Doch Parfümeur:innen wissen: Ein angenehmer Duft wandelt sich mit steigender Intensität in einen aufdringlichen Duft. Weniger ist daher oft mehr.

Die 4 Schwellen der Duftintensität

  • Duftwirkungsschwelle: Die Intensität ist so gering, dass wir den Duft noch nicht bewusst wahrnehmen. Doch unser Körper reagiert bereits auf den Duft.
  • Wahrnehmungsschwelle: Die Intensität des Duftes ist so beschaffen, dass wir ihn wahrnehmen, jedoch noch nicht einordnen können.
  • Erkennbarkeitsschwelle: Die Intensität des Duftes ist erkennbar und benennbar.
  • Fluchtschwelle: Die Intensität des Duftes ist so aufdringlich, dass er in uns eine Fluchtreaktion auslöst.

Verdünnungsklassen von Parfums

Neben den Duftnoten variiert auch deren Anteil im Parfum. Je höher ein Duftstoffanteil im Parfum ist, umso intensiver riecht es.

Je nach Konzentration der Duftstoffe unterscheiden Experten zwischen:

  • Eau de Solide (EdS)/Eau de Fraiche/Splash Cologne: 1–3 %
  • Eau de Cologne (EdC): 2–5 %
  • Eau de Soin/Eau Dynamisante: 3–8 %
  • Eau de Toilette (EdT): 6–12 %
  • Eau de Parfum (EdP): 8–15 %
  • Extrait de Parfum (Parfum): 15–30 %
  • Intensives Parfum: 30–40 %

In einem Body Spray (Body Splash) ist die Alkohollösung des Eau de Toilette mit Wasser verdünnt.

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Anwendungshinweise

Sensible Haut reagiert oftmals auf Duftstoffe mit Hautirritationen. Daher ist für Personen mit einer empfindlichen Haut ein Parfum mit einem geringen Duftstoffanteil empfehlenswert. Je höher der Anteil an Duftstoffen in einem Parfum sind, umso intensiver riecht es und umso weniger Bedarf es beim Auftrag.   


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Stand vom: 03.05.2023

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