Rapsöl: Eines der gesündesten Pflanzenöle

Wer hätte es gedacht? Das Rapsöl gehört zu den gesündesten Pflanzenölen. Hierfür ist die optimale Zusammensetzung der Fettsäuren verantwortlich. Dabei war der Gebrauch von Rapsöl vor ein paar Jahrzehnten in der Küche noch gar nicht denkbar.

Woraus wird Rapsöl hergestellt?

Früher enthielt Rapsöl einen extrem hohen Anteil an Erucasäure. Diese blockiert jedoch Enzyme, die für den Abbau von Fettsäuren verantwortlich sind. Wer Erucasäure in höheren Mengen konsumiert, riskiert eine Herzmuskelverfettung. Durch Züchtung reduziert sich der Anteil der Erucasäure auf 0,2–1,2 %. Damit ist er völlig unbedenklich. Auch die Bitterstoffe minimierten sich, sodass der Geschmack angenehmer ist.

Das Rapsöl zählt zu den pflanzlichen Ölen und wird aus dem Samen der Rapspflanze durch Pressung und/oder Extraktion erworben. Alternativ nutzt man zur Gewinnung auch die nahen Verwandten, die Ölrübsen. Das hell- bis dunkelgelbe Öl ist sowohl kaltgepresst als auch vollraffiniert im Handel. Wir verwenden es als Speise- oder Frittieröl und in der Margarineherstellung.

Synonyme: Kohlsaatöl | Kolzaöl |  Rüböl | Rübsenöl

Wonach schmeckt Rapsöl und wie sieht es aus?

Native Rapsöle schmecken intensiv saatig-nussig. Manche haben einen leicht holzig-strohigen Geschmack.

Verunreinigungen der Saat durch andere Pflanzen, Erde oder Rapsstängel beeinträchtigen den Geschmack jedoch. Die größten Geschmackseinbußen bekommt das Öl allerdings durch eine falsche Lagerung. Zu viel Trockenheit etwa macht den Samen spröde und brüchig, das Öl tritt aus und wird ranzig. Zu viel Feuchtigkeit sorgt für einen modrigen Geschmack.

Raffinierte, das heißt wärmebehandelte Öle sind neutral. Allerdings fehlen ihnen auch einige Inhaltsstoffe.

Warum ist Rapsöl gesund?

Rapsöl ist besonders reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und arm an gesättigten Fettsäuren. Der Anteil an Ölsäure und Alpha-Linolensäure ist verhältnismäßig hoch. Diese Zusammensetzung der Fettsäure-Anteile bewirkt die positive Einflussnahme des Pflanzenöls auf den Cholesterinspiegel und das Herz-Kreislauf-System.

Je nach Herstellung und Sorte findet sich im Rapsöl folgende Zusammensetzung:

FettsäureAnteil
Ölsäure51–70 %
Omega-3-Fettsäure (α-Linolsäure)5–14 %
Omega-6-Fettsäure (Linolensäure)15–30 %
Gesättigte Fettsäure (Palmitinsäure und weitere)5–8 %

Durch Raffinieren verändert sich diese Zusammensetzung nicht.

Ein guter Esslöffel Rapsöl reicht, um 90 % des Tagesbedarfs an Omega-3-Fettsäuren zu decken. Fachleute raten daher, Babynahrung anzureichern, denn Omega-3-Fettsäuren sind gut für die Entwicklung des Kindes.

Auch die reichlich vorhandenen Phytosterine sind vor allem für Personen mit einem erhöhten Cholesterinspiegel interessant: Die Phytosterine verdrängen Cholesterin, sodass es nicht resorbiert wird. Zwar erhöht der Körper daraufhin die Eigensynthese, kann aber die gehemmte Aufnahme nicht vollständig kompensieren. In einem Kilogramm Rapsöl sind 5–11 g Pflanzensterine enthalten.

Welche Vitamine sind in Rapsöl enthalten?

Weiterhin verfügt das Pflanzenöl über viel Vitamin E. Es schützt die Körperzellen vor freien Radikalen. Vitamin E in seiner Eigenschaft als Antioxidans wirkt quasi Körpergiften entgegen.

Diese werden beispielsweise durch Rauchen oder Stress im Körper freigesetzt. Durch die Arbeit des Vitamins verringert sich:

Vitamin E stärkt unsere Abwehrkräfte und schützt den Körper vor Arterienverkalkung (Arteriosklerose).

Antioxidativen Schutz bieten ebenfalls die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe, insbesondere die gelb-orangen Karotinoide. Beta-Carotin ist eine Vorstufe des A-Vitamins. Vitamin A kommt mit etwa 550 µg in 100 g Rapsöl vor. Bei raffiniertem Öl sind die Carotinoide jedoch nicht mehr enthalten.

Wie wird Rapsöl verwendet?

Foto von Rapsöl in einer Schüssel, daneben Rapsblüten
Rapsöl aus dem Samen der Rapspflanze hat eine kräftige gelbe Färbung.

Rapsöl darf in keiner Küche fehlen. Es ist das ideale Brat- sowie Speiseöl, etwa als Salatdressing. Darüber hinaus wird das Öl gern in Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika verwendet.

Wie wird Rapsöl in der Küche verwendet?

Kaltgepresstes Rapsöl eignet sich mit seinem nussigen Geschmack ideal für die kalte Küche.

Rapsöl ist zudem zum Kochen, Braten und Backen geeignet. Wer den intensiven Geschmack des nativen Öls nicht mag, kann auf die geschmacksneutrale raffinierte Variante zurückgreifen.

Der Rauchpunkt des nativen, also kaltgepressten Speiseöls, liegt bei 130 Grad, bei raffiniertem Rapsöl bei 200 Grad.

In der Küche sollte man aufpassen. Wird das native Speiseöl zu sehr erhitzt, entsteht nicht nur Qualm, sondern Transfettsäuren – und die sind ungesund!

Warum wird Rapsöl in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet?

Rapsöl findet sich aufgrund seiner gesunden Zusammensetzung in vielen Nahrungsergänzungsmitteln. Es dient vor allem der ergänzenden Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren und des E-Vitamins sowie als Trägermaterial.

Rapsöl als Bestandteil von Nahrungsergänzungsmitteln – unser Produkttipp: Green Oil Kapseln

Warum wird Rapsöl in Kosmetika verwendet?

Rapsöl wirkt positiv auf unsere Haut ein. Es spendet Feuchtigkeit und ist rückfettend. Die enthaltenen Antioxidantien wehren oxidativen Stress ab und mindern so erste Fältchen. Daher ist das Öl Bestandteil vieler Anti-Aging-Produkte. Da es die Zellteilung anregt und generierend wirkt, ist es auch eine beliebte Zutat in Narbencremes und Narbengels.

In Pflegeprodukten wirkt das Pflanzenöl aufgrund seiner Inhaltsstoffe wie folgend:

InhaltsstoffWirkung
Ölsäure langsam einziehend, feuchtigkeitsspendend
Alpha-Linolensäure zellgenerierend
Linolsäure entzündungshemmend, unterstützt Barrierefunktion der Haut
Palmitin- und Sterarinsäure rückfettend
Vitamin E schützt Zellen vor freien Radikalen und damit vor Hautalterung
Vitamin A regt Zellteilung an, wirkt regenerierend

Rapsöl in Hautpflegeprodukten – unser Produkttipp: TENA® PROskin Body Cream | TENA® PROskin Barrier Cream | Bahnhof-Apotheke Narbencreme

Warum hilft Rapsöl gegen Blattläuse?

Foto mit Blattläusen
Blattläuse geht es mit dem aus Raps gewonnenen Öl an den Kragen.
Bild: Chiyacat – Getty Images Pro (Canva)

Rapsöl ist ein natürliches Insektizid zur Bekämpfung von Blattläusen. Da es selbst ein Nahrungsmittel ist, können Sie es für Ihre Obst- und Gemüsepflanzen ohne Bedenken verwenden.

Vermischen Sie 30 ml Öl mit 70 ml Wasser. Füllen Sie die milchige Wasser-Öl-Emulsion in eine Sprühflasche. Sprühen Sie die Lösung auf die betroffenen Pflanzenteile. Der Ölfilm umhüllt die Schädlinge. Wiederholen Sie gegebenenfalls die Prozedur nach ein paar Tagen. Neben Blattläuse lassen sich mit dem natürlichen Insektizid auch Weiße Fliegen, Schildläuse, Spinnmilben und Gallmilben sowie deren Insektenlarven und Eier behandeln. Wenn Sie der Mischung noch etwas Backpulver beimengen, können Sie sogar gegen Echten Mehltau vorgehen. Allerdings sollten Sie weder Jungpflanzen und zarte Blätter noch Blüten mitbehandeln. Der Ölfilm könnte hier Schaden anrichten. Da der Ölfilm außerdem die Wachsschicht der Pflanzen löst, haben diesen keinen ausreichenden Verdunstungsschutz. Daher nehmen Sie die Behandlung am Abend vor, wenn die Sonne bereits untergegangen ist.


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Stand vom: 06.03.2024

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